Szene
Maroon 5 suchen verzeifelt nach Super-Bowl-Support
Der Auftritt in der Halftime-Show des Megaevents zählt zu den prestigeträchtigsten Gigs im Musik-Biz. Doch heuer will ihn (fast) niemand haben.
Am 3. Februar 2019 steigt das Finale der National Football League (NFL) im Mercedes-Benz Stadium in Atlanta. Welche beiden Teams den Super Bowl bestreiten, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Die Band für die Halftime-Show steht hingegen (inoffiziell) bereits fest: Maroon 5 sollen das Millionenpublikum im Stadion und vor den TV-Schirmen bespaßen.
Früher begehrt, heute verschmäht
Keine leichte Aufgabe für die Pop-Rocker, deren Stil nicht wirklich zu Atlanta, dem aktuellen Hip-Hop-Hotspot der USA, passt. Ein regionaler Gaststar wird daher dringend gesucht. Einem Bericht von "Variety" zufolge hat das Management von Maroon 5 seine Fühler schon in mehrere Richtungen ausgestreckt. Bisher allerdings ohne Erfolg. Kein anderer Act will den nominell größten Gig des Jahres spielen.
Das liegt nicht daran, dass das Konzert ausschließlich Prestige, aber keine Gage einbringt. Die NFL zahlt angeblich keinen Cent an die Halftime-Show-Stars - Lady Gaga, Katy Perry, Paul McCartney, Justin Timerlake und viele mehr sagten in der Vergangenheit trotzdem zu. Der Super-Bowl-Auftritt galt lange als "chance of a lifetime", die große Chance, die man sich nicht entgehen lassen durfte.
Protest
Heuer sieht die Sache anders aus. Maroon 5 muss für die Zusage einiges an Kritik einstecken, einen prominenten Support-Act aus der Schwarzen Musikszene zu finden könnte sich zudem als Ding der Unmöglichkeit herausstellen. Schuld daran ist der Umgang der NFL mit den von Colin Kaepernick losgetretenen Protesten gegen Polizeigewalt an Afroamerikanern.
Beim Ertönen der US-Nationalhymne, die traditionell vor jedem Ligaspiel zu hören ist, sank der ehemalige Quarterback auf die Knie, statt an der Seitenlinie die Hand aufs Herz zu legen. Viele seiner Kollegen schlossen sich an. In immer mehr TV-Übertragungen waren knieende Hünen zu sehen - die Konservativen polterten los, Trump verdammte das "Kneeling", Colin Kaepernick verlor seinen Job, und die NFL sprach schließlich ein Verbot für die Proteste aus.
Leider nein
Wer in solchen Zeiten den Super-Bowl-Pausenkasperl spielt, unterstützt aus der Sicht vieler Fans die restriktive Politik der Liga und den gesellschaftlichen Status Quo des Landes. Cardi B, Andre Benjamin aka Andre 3000 (von Outkast), Nicki Minaj, Usher, Lauryn Hill und Nicki Minaj sollen Maroon 5 und der NFL deshalb schon abgesagt haben. Vor den Pop-Rockern rund um Frontman Adam Levine war übrigens Rihanna eingeplant gewesen. Auch sie wollte den Job nicht haben.
(lfd)