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Warum es für Mario und Sonic nur zu Silber reicht

Heute Redaktion
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Im Winter für den Sommer fit machen. Wir haben "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020" auf der Nintendo Switch getestet.

Noch bis Juli 2020 muss man in der Realität auf die Olympischen Sommerspiele in Tokio warten, auf der Nintendo Switch kann man die Sommerspiele in "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020" aber bereits jetzt erleben. Unser aller geliebter Klempner und der blaue Igel haben natürlich wieder jede Menge Freunde mitgebracht und auch die Disziplinen des Games sind nicht alle so bierernst gemeint wie bei den echten Sportarten.

Zwar ist es kurios, die 31 Game-Sommerdisziplinen schon kurz vor dem Winter in Angriff zu nehmen, Spaß machen sie aber allemal. Neben den klassischen Sportarten wie Hürdenlauf oder Sprint gibt es auch wieder so genannte Traumdisziplinen, in denen mit dem Skateboard halsbrecherische Manöver auf futuristischen Bahnen vollführt oder im "Fortnite"-Stil beim Sportschießen Zielen mit einer Waffe nachgejagt wird.

Generell feiern zahlreiche neue Sportarten Premiere in dem "Mario & Sonic"-Titel, darunter auch Karate, Sportklettern, Badminton, Bodenturnen und Canadier-Zweier. Zwar lassen sich viele der Sportarten auf zwei unterschiedliche Weisen steuern – praktisch spielbar ist aber nur eine, nämlich die mit den Knöpfen der Switch. Will man dagegen die Bewegungssteuerung der Joy-Con-Controller nutzen, artet das in Fuchtelei aus und macht einige Präzisionssportarten gar nicht mehr spielbar.

Selbst Profis kommen nicht nach

Doch auch mit den Knöpfen ergeben sich je nach Sportart Schwierigkeiten. Vorbei ist offenbar die Zeit, in denen jede Disziplin einfach so gewonnen werden soll. Konkret erfordern viele der klassischen Disziplinen so genanntes Button-Mashing, also schnelles Hämmern auf eine Taste. Doch manche Disziplin-Vorgaben sind so schnell, dass man selbst als Button-Mashing-Profi nicht nachkommt.

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Die Steuerung selbst ist überhaupt nicht schwer zu lernen, ein schnelles Tutorial vor jeder Disziplin zeigt die Einfachheit. Etwas weniger Dauer-Knopfdrücken und etwas mehr Steuerfreiheit wäre hier toll gewesen. Etwas entschädigt der aufwändigste Story-Modus, den es in der Serie bisher gegeben hat. Einzig: Langsam wäre es wirklich Zeit, eine gescheite Sprachausgabe und nicht Textwüsten und Quietschgeräusche zu servieren.

Pixelwelt als schöner Klassiker

Die Handlung ist wieder vernachlässigbar – eine magische Spielkonsole verschluckt Titelhelden und Bösewichte in eine Pixelwelt, während Luigi und Co. in der 3D-Spielwelt nach der Rettung suchen. Beide Gruppen landen bei den Olympischen Spielen in Tokio, eine Gruppe im Jahr 2020, die andere 1964. In der Vergangenheit erwarten Spieler im coolen Retro-2D-Look zehn Sportarten: 100 Meter Lauf, 10 Meter Turmspringen, 400 Meter Hürden, Turnen - Sprung, Judo, Kajak-Einer 1.000 Meter, Weitsprung, Marathon, Schießen und Volleyball.

Hier werden die Figuren tatsächlich grob und pixelig wie in alten Olympia-Games dargestellt und spielen sich auch entsprechend. Wer noch mehr "retro" haben will, kann gar ein Bildschirmflimmern aktivieren, und auch der klassische Piep-Piep-Sound ist bei den Disziplinen mit dabei. Hier kann man übrigens nur mit der Knopfsteuerung der Switch spielen, die Bewegungssteuerung fällt flach. Kein Fehler, denn diese Sportarten steuern sich auch so einfach wie damals in den Zeiten der ersten Olympia-Games. Abgerundet werden die Disziplinen von Mini-Games, die nette japanische Sehenswürdigkeiten zeigen.

Bei 21 Sportarten gibt es dann 3D

Beim Wechsel ins Jahr 2020 wechselt das Spiel von 2D auf 3D, das auf dem Switch-Bildschirm toll und bunt aussieht, aber auch auf dem TV-Monitor zu überzeugen weiß. Arenen, Sportarten und Umgebung strotzen vor Lebendigkeit und süßen Details, stehen allerdings im krassen Gegensatz zu den Story-Standbildern mit ihren Text-Schlangen. Schade, dass sich die Liebe zum Detail nicht auch auf die Story auswirkte. Dabei hatte man eigentlich an anderer Stelle daran gedacht. Es wurden zahlreiche Infos über die Geschichte der Olympischen Spiele oder Tokio eingewoben, ein nettes Feature.

Die 21 3D-Disziplinen bieten 100 Meter Lauf, 110 Meter Hürden, 4 x 100 Meter Staffel, Bogenschießen, Badminton, Boxen, Canadier-Zweier 1000 Meter, Diskuswerfen, Springreiten, Fechten, Fußball, Bodenturnen, Speerwerfen, Karate, 7er-Rugby, Skateboard, Sportklettern, Surfen, 100 Meter Freistil und Tischtennis. Je nach Charakter von Amy bis Yoshi verfügen die Figuren nicht nur über jeweils eine Spezialfähigkeit, sondern auch über unterschiedliche Werte in Stärke, Geschwindigkeit und Co. Allerdings: Allzu viel machen hier die Werte nicht aus, in den Disziplinen sind eher schnelle Reflexe und schnelles Knopfdrücken gefragt.

Leider nur die Silbermedaille

"Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020" macht auf der Switch richtig, richtig Spaß und sieht zudem großartig aus. Genial ist die Unterteilung in die Jahre 1964 und 2020 mit pixeliger Retro- und liebevoller Hochglanz-Grafik. Auch die Steuerung funktioniert präzise, dazu kommen alle geliebten Charaktere der Nintendo- und Sega-Universen. Doch am Weg zum Goldkurs stolpert der Titel und verpasst den obersten Platz am Stockerl.

Warum? Weil die Quietschgeräusche, die die Sprachausgabe simulieren sollen, sowie die Textwüsten wirklich extrem nerven und man sie einfach nach einer Zeit nur mehr schnell weiterklickt. Nix mit Gold, so reicht es nur zur Silbermedaille. Die tollen Sportarten wiederum lassen sich auf der Switch auch mit Freunden zocken. Lokal geht das zu viert, online zu acht, allerdings kann man nur einzelne Disziplinen auswählen und nicht die Olympischen Spiele als Ganzes am Stück erleben. Dem Spaß tut das aber keinen Abbruch.