Schlager
Marianne Rosenberg: "Ja, ich bin gerne eine Diva!"
Marianne Rosenberg veröffentlicht ihr neues Album "Diva" – eine schillernde Hommage an die Disco-Ära. "Heute" hat mit der Schlager-Ikone gesprochen.
Diana Ross, Gloria Gaynor, Grace Jones & Co. Sie waren schon auf den Postern in ihrem Jugendzimmer zu sehen, sie waren und sind der Soundtrack für zahllose Partys und jene Momente, in denen nur Tanzen hilft. Ihre Lieblingshits treffen auf ihren aktuellen Sound und brandneue Texte aus eigener Feder: Tatsächlich wirken diese Neuinterpretationen so, als seien sie extra für Marianne Rosenberg komponiert worden.
"Es ist die Musik, die mich immer begleitet und sicherlich auch beeinflusst hat. Die Musik zu der ich und viele, viele andere Menschen auf den Floors der Clubs und Diskotheken ausgelassen getanzt haben. Natürlich hat mich auch der Ausdruck dieser Pop-Diven inspiriert. Aber die Songs standen für mich immer im Mittelpunkt. Bei vielen hätte ich mir gewünscht, dass sie für mich geschrieben worden wären", erklärt die Schlager-Ikone im "Heute"-Interview.
"Pavarotti war die größte männliche Diva"
Inwieweit würde sich "die Rosenberg" selbst als Diva bezeichnen? "Eine Diva ist für mich eine Frau, die weiß, was sie will – und das in einer Männer-Welt auch lebt. Manchmal wird das als launisch oder sogar arrogant empfunden und ja, eine solche Frau gilt als schwierig, sie tut die gleichen Dinge, die ein Mann tut, mit dem Unterschied, dass man bei ihm die Willensstärke lobt, während sie oftmals als zickig oder hysterisch abqualifiziert wird. In diesem Sinne habe ich nichts dagegen, wenn ich selbst als Diva bezeichnet werde".
Es sei bezeichnend, so Rosenberg, dass es diesen Begriff bei uns nur in der weiblichen Form gibt. Im Italienischen sei die männliche Entsprechnung Divo. "Da fällt mir auch gleich eine männliche Diva ein (lacht), Luciano Pavarotti war doch ein Divo oder? Und was für Einer, wunderbar".
"Meine Musik war ihrer Zeit voraus"
Bereits in ihren frühen Songs wie "Lieder der Nacht" oder "Er gehört zu mir" hat Rosenberg bereits Disco-Elemente und den Sound of Philadelphia übernommen – Songs, die heute Kult sind, damals jedoch z.B. bei der legendären ZDF-"Hitparade" häufig durchfielen: "Richtig ist, dass aufgrund dieses Stils, der im Genre 'Schlager' bis dahin unbekannt war, das Publikum in der ZDF-'Hitparade' den Rhythmus zum Mitklatschen nicht fand und die Songs in der Platzierung dieser Sendung nicht immer vorn lagen. Frauen lagen ohnehin seltener vorn", erklärt die 67-Jährige.
Dennoch sei es aufgrund der Verkaufszahlen ein Irrtum anzunehmen, diese Songs seien damals nicht beim Publikum angekommen. Vielmehr war sie ihrer Zeit einen Disco-Beat voraus. "'Er gehört zu mir' landete sogar im Vorentscheid für den 'Grand Prix' auf den hinteren Plätzen, während es gleichzeitig in Deutschland ein Riesenhit wurde. Das ist gewiss etwas ungewöhnlich. In späteren Jahrzehnten wurden diese Songs immer wieder ikonisch herauf beschworen. Sie gehörten zum ersten Pop der deutschen Musikgeschichte, insofern würde ich zustimmen, dass diese Musik ihrer Zeit voraus war, was möglicherweise den Kult um sie erklärt".
"Ein Kreis hat sich geschlossen"
Für die Albumaufnahmen kehrte Rosenberg mit ihrem Producer Alex Wende in die legendären Hansa-Studios zurück, wo vor gut fünf Jahrzehnten alles begann: "Im der 'Big Hall by the Wall' habe ich damals mein allererstes Album aufgenommen. Das war für mich als Teenie schon mächtig beeindruckend. Mit dem Album 'Im Namen der Liebe' und jetzt mit 'Diva' bin ich in dieses Studio zurückgekehrt. Auch die Neu-Interpretation meiner Klassiker wurden dort neu produziert. Das war schon ein beeindruckendes Gefühl, so, als ob sich ein Kreis schließt und es fühlte sich absolut richtig an."
Mit ihrem Comeback-Album "Im Namen der Liebe" landete die Schlager-Ikone sensationell auf Platz 1 der deutschen Charts. Doch Druck, diesen Überraschungserfolg zu wiederholen, verspürt die 67-Jährige keinen. "Ich habe beim Musikmachen nie auf den Erfolg geschielt. Es war mir aber immer wichtig, dass ich mir treu bleibe. Und ich glaube, das spüren auch viele Fans. Ich freue mich in diesem Sommer und Herbst endlich meine neuen Hits und die großen Klassiker gemeinsam mit meinen Fans zu feiern, denn ich hatte inzwischen auch 50-jähriges Bühnenjubiläum, dann kam die Pandemie. Die Freude ist jetzt natürlich sehr groß – denn was ist eine Sängerin ohne Publikum?"
Im November live in Wien
Heute ist Marianne Rosenberg in der ORF-Show "Starnacht am Wörthersee" (20:15 Uhr) live zu sehen. Am 5. November steht sie bei der großen "Schlagernacht des Jahres" u.a. mit Ben Zucker, Kerstin Ott, Nik P. und den Schlagerpiloten auf der Bühne der Wiener Stadthalle.