Klimaschutz
ORF-Star Wadsak verrät, wie heiß der Sommer wird
Massive Trockenheit setzt Europa zu. Warum es sich lohnt, sich für Klimaschutz zu engagieren, erklärt ORF-Meteorologe Marcus Wadsak im TV-Interview.
In Europa werden bereits jetzt viele Gebiete von Trockenheit heimgesucht. Besonders in Italien, Spanien und Frankreich verschlechterte sich in den vergangenen Monaten die Grundwassersituation deutlich. Der Gardasee etwa, das größte Süßwasserreservoir Italiens, verfügt dieser Tage über nur noch 35 Prozent seiner Speicherkapazität. Ein so stark reduziertes Wasservolumen ist noch nie gemessen worden.
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Wir sind mitten drin in der Klimakrise, "langfristig wird es heißer und trockener auf unserem Planeten", sagt Buchautor und Leiter der ORF-Wetterredaktion Marcus Wadsak im "Heute"-Gespräch. Täglich mehrmals werde er von Passanten angesprochen, mal schnell eine Wetterprognose für die nächsten Tage abzugeben, erzählt der ORF-Wettermann "Heute"-Klimajournalistin Lydia Matzka-Saboi in "Heute For Future TV".
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"Wetter und Klima sind so eng verheiratet, dass man sie gar nicht trennen kann"
Seine Bekanntheit – das ORF Wetter ist immerhin die dritt meist gesehene Sendung des Landes, mit einer Million Zuseherinnen und Zuseher täglich – nützt Wadsak vor allem, um auf die Dringlichkeit der globalen Klimakrise aufmerksam zu machen. Dabei bleibt der ORF-Wettermann immer bodenständig, reist für Vorträge mit dem "Klimaticket" unermüdlich durchs Land und vermittelt auf eine positiv motivierende Art, warum Klimaschutz so wichtig ist.
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Herr Wadsak, Sie sprechen nicht nur gerne übers Wetter, sondern auch übers Klima – wo ist denn der Unterschied?
Marcus Wadsak: "Ich würde nicht sagen, dass es einen Unterschied gibt. Wetter und Klima sind so eng verheiratet, dass man sie gar nicht trennen kann. Wetter ist das, was wir sehen, wenn wir beim Fenster rausschauen, also der Zustand der Atmosphäre hier und jetzt. Für das Klima mitteln wir das Wetter – das ist eine statistische Auswertung – über einen längeren Zeitraum, bedeutet ein Beobachtungszeitraum von mindestens 30 Jahren."
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Sehr viele Meteorologen sind auch Klimaschützer, warum ist das so?
"Das liegt auch an unserer Ausbildung. Studiert man Meteorologie, dann ist die Klimatologie ja Teil unseres Studiums. Auch wenn man sich nicht auf die Klimatologie spezialisiert, beschäftigt man sich mit dem Klimawandel. Wir spüren beim Wetter ganz massiv die Klimaveränderungen", sagt Wadsak. "Wir sind Zeugen von Phänomenen, die absolut aus dem Rahmen fallen."
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Werden unsere Kinder und Kindeskinder noch Gletscher in Österreich erleben?
Wadsak: "Für die Kinder kann ich das noch in Aussicht stellen, für die Enkelkinder wird's dann schon eng. Letztes Jahr im Sommer wurde ich Zeuge, wie der Gletscher am Großglockner dahinschmilzt, die Gletscherzunge an der Pasterze droht bald abzubrechen. Bei den heimischen Gletschern haben wir den Kipppunkt bereits überschritten. Im Alpenraum verzeichnen wir eine besonders starke Erwärmung – 2 Grad plus – und die ist so weit vorangeschritten, dass wir unsere Gletscher nicht mehr retten können!"
„"Wir können nicht mehr zurück auf das 'alte Normal', aber wir können jetzt noch die Erderhitzung stoppen, den Temperaturanstieg, die Kurve flach bekommen", sagt Marcus Wadsak.“
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Nach dem Hitzesommer 2022 machen sich viele Menschen Sorgen – wie wird der heurige Sommer?
Wadsak: "Das kann man jetzt natürlich noch nicht voraussagen – das ist ja auch der Unterschied zwischen Wetter und Klima. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, aufgrund der fortgeschrittenen Erderwärmung, dass wir einen kalten Sommer erleben werden. Ich habe in den 70er-Jahren noch einen Sommer erlebt, da gab es keinen einzigen Tag mit über 30 Grad in Wien, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, das wird es auch sehr wahrscheinlich nie wieder geben!"
„"Langfristig werden unsere Sommer heißer, die Hitzetage und Tropennächte häufiger – das wird auch sehr belastend für die Menschen werden, die Sommer in Österreich gut zu überstehen", sagt Wadsak.“
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