Niederösterreich
Mann zog heim in Türkei, kassierte 60.000 € Kindergeld
Ein mehrfacher Familienvater war bereits 2012 zurück in die Türkei gezogen, kassierte aber über Jahre für die Kids in Österreich – 60.000 € Schaden.
Über mehrere Jahre soll ein Türke zu Unrecht Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag kassiert haben und so den Staat um ein Vermögen geprellt haben.
2012 in Türkei gezogen
Der türkische Staatsangehörige mit mehreren Kindern hatte sich bereits im Jahr 2012 aus Österreich verabschiedet und war in seine Heimat zurückgezogen. Jedoch behielt er eine Meldeadresse in der Alpenrepublik aufrecht, um weiterhin Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag zu kassieren.
Im Zuge der vom Innenministerium eigens installierten Task Force „SOLBE“ wurde die Adresse des Türken überprüft. Doch die Beamten trafen an der Scheinadresse den Verdächtigen niemals an. Der Mann wurde ausgeforscht und wegen schweren Betruges angezeigt, Schaden: 60.000 Euro.
Rentner fälschte Häfenentlassung
Bemerkenswert auch der Fall eines Pensionisten (68): Er hatte eine Freiheitsstrafe absitzen müssen, fälschte das Entlassungsdatum aus dem Häfen, um so die Pension weiterhin zu beziehen. Auch er wurde wegen Betruges angezeigt.
„Knapp 20 Millionen Euro Schaden durch Sozialleistungsbetrug gab es im Vorjahr. Von 4.730 Tatverdächtigen waren 1.384 Österreicher und 3.346 Fremde“, erklärt Innenminister Gerhard Karner (VP).
Spitze: Österreich vor Serben
Spitzenreiter 2021 nach Bundesländern: Wien mit knapp 8 Mio. Schaden, vor NÖ mit über 2,8 Mio. Euro und OÖ mit 2,2 Mio. Euro. 2020 war Niederösterreich noch Spitze vor Wien. Häufigste Nationen: Österreich (1.384), Serben (988), Afghanen (590), Russen/Tschetschenen (586), Deutsche (550) und Syrer (506).
„Das Erschleichen von Sozialleistungen ist kein Kavaliersdelikt und schadet jenen, die diese besonders benötigen“, sagt Innenminister Gerhard Karner. „Die enge Kooperation mit den Finanzbehörden, aber auch die internationale Vernetzung, sind Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Ermittlungen“, ergänzt der Innenminister. Bundesminister Magnus Brunner (VP): "Unser Sozialsystem hilft den Schwächsten und jenen, die auf die Unterstützung der Gemeinschaft angewiesen sind. Solidarität ist keine Einbahnstraße. Diese Leistungen werden von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern bezahlt und daher ist es Aufgabe des Staates, konsequent gegen Missbrauch vorzugehen. Sozialleistungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt, sondern schädigt den Zusammenhalt in der Gesellschaft.“