Kärnten

Mann verliert Sonnenbrille – nun droht lebenslange Haft

Ein kleines Detail brachte Ermittlern in einem düsteren Mordfall den Durchblick. Eine Sonnenbrille und ein DNA-Treffer führten zum Verdächtigen.

Christian Tomsits
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    Spurensicherungsarbeiten der Polizei bei Völkermarkt in Kärnten.
    Spurensicherungsarbeiten der Polizei bei Völkermarkt in Kärnten.
    Gert Eggenberger / APA / picturedesk.com

    Grausame Entdeckung: Ein Radfahrer entdeckte am 5. Oktober 2008 eine halbnackte und teilweise verbrannte Frauenleiche im Stadtwald von Völkermarkt (Ktn.) – jahrelang tappten Ermittler absolut im Dunkeln.

    Die damals 47-Jährige wurde brutal geschlagen, massiv gewürgt und mit vier Schüssen in Bauch und Kopf regelrecht hingerichtet. Die Leiche wurde anschließend auch noch in Brand gesetzt. Daher dauerte es Jahre, bis die Identität des Opfers identifiziert werden konnte. Erst im August 2012 ergab ein Fingerabdruck-Abgleich, dass es sich bei der in Österreich gefundenen Toten um die in Turin (ITA) vermisste Witwe Anna T. handelte.

    Verdächtiger verkaufte Auto des Opfers

    Ermittlungen aus dem Umfeld der lebensfrohen Italienerin und Aussagen ihrer Schwester brachten Ermittler auf einen um zehn Jahre jüngeren, mysteriösen Marokkaner. Er soll zum Opfer eine On-Off-Beziehung gehabt haben, erinnerte sich die Schwester. Doch von besagtem Mann, der auch den VW-Polo des Opfers vom Tatort weggefahren und verkauft, sowie ihre Wohnungsschlüssel retourniert haben soll, fehlte jede Spur.

    Bis zum Jahr 2021: Da brachte ein Zufallstreffer in einer DNA-Datenbank den mittlerweile wegen Drogendelikten in Italien Inhaftierten plötzlich als mutmaßlichen Täter im grausamen Mordfall ins Spiel – der Cold Case wurde so ganz plötzlich heiß und neu aufgerollt. 

     Denn neben eindeutigen DNA-Spuren des Mannes, die den Mann als letzten Liebhaber des Opfers identifizierten, verhalf auch eine am Tatort entdeckte optische Sonnenbrille mit +1,5 Dioptrien den Ermittlern zum Durchbruch: Eine augenärztliche Fachuntersuchung beim verdächtigen Häftling ergab eine zur Brille passende Weitsichtigkeit von 1,5 Dioptrien.

    Zudem belastet die Schwester der Ermordeten den Mann: Sie konnte ihn kürzlich bei einer Gegenüberstellung in Klagenfurt eindeutig wiedererkennen und soll auch als wichtigste Zeugin in Klagenfurt aussagen.

    Star-Anwalt Niki Rast verteidigt

    Bis zuletzt beteuerte der von Star-Anwalt Niki Rast Verteidigte seine Unschuld, hatte sich aber in Aussagen vor der Polizei immer wieder in Widersprüche verstrickt. Ab Montag steht er nun wegen Mordes vor einem Geschworenengericht. Es gilt die Unschuldsvermutung, doch die Höchststrafe von lebenslanger Haft droht.

    Weitere Ansprechpartner:
    Frauenhelpline: 0800 222 555
    Wiener Interventionsstelle/Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
    Opfer-Notruf: 0800 112 112
    Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 2

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