Nach Kräuterspritze
Mann geht zu Wunderheiler – stirbt qualvollen Tod
In Klagenfurt starb ein Familienvater nach einer von einem Arzt verabreichten Alchemisten-Spritze mit Katzenkralle. Die Witwe will nun Gerechtigkeit.
Sein qualvoller Tod wird nun zum Krimi: Am 24.5.2023 starb Erwin S. (61) aus Klagenfurt nach einer misslungenen Arztbehandlung an einem Herzinfarkt. Nun laufen Ermittlungen gegen seinen Mediziner (62) und dessen "Alchemisten" wegen fahrlässiger Tötung. Brisant: Dasselbe alternativmedizinische Duo soll schon für den tragischen Tod einer 14-jährigen Krebspatientin mitverantwortlich sein – wir berichteten. Beide Ermittlungsverfahren wurden inzwischen zusammengelegt, wie Top-Anwältin Karin Prutsch erklärte.
Tragisch: Wunderheiler sollte helfen
Die Witwe des 61-jährigen Tätowierers und Mutter einer 28-jährigen Tochter macht nun die erschütternde Geschichte öffentlich: "Nach einem überstandenen Schlaganfall hatte er einen Stent bekommen. Ein halbes Jahr später gingen wir zu einem Wunderheiler", so Evelyn S. (53). Der selbsternannte Alchemist wachelte mit einer Wünschelrute und verschrieb dem Paar verschiedene Kräuterpräparate, als der nebenan ordinierende Arzt (62) hineinplatzte und teure Infusionen mit Katzenkralle anpries. Eine Woche später bekamen sie die Spritzen schon verabreicht.
Arzt beruhigte und legte zweite Spritze nach
"Mein Mann begann sofort zu schwitzen, spürte Beklemmung auf der Brust und lief rot an", erinnert sich die Witwe und bat den Arzt zu helfen. Doch der Mediziner jagte dem Tätowierer noch eine zweite Dosis – diesmal Ginkgo – in die Adern und verschrieb anschließende Ruhe. Nur mit letzter Kraft schleppte sich der Familienvater gekrümmt gehend nach Hause und begann am ganzen Körper zu zittern.
"Als die Rettung kam, war ein Bein schon steif", so seine Frau. In der Klinik Klagenfurt diagnostizierte man einen Vorderwandinfarkt, der in einem weiteren Schlaganfall mit Hirnschaden mündete. "Mein Mann wurde in den Tiefschlaf versetzt und starb nach wenigen Wochen im Spital. Schon damals hatten die behandelnden Ärzte vermutet, dass alles durch die Infusionen ausgelöst wurde", so die Witwe.
Doch erst jetzt wird der erschütternde Tod des Familienvaters ein Fall für den Staatsanwalt. Auf der Pressekonferenz von der die Witwe vertretenden Anwältin Karin Prutsch bestätigte ein Gutachter, dass es verboten und gefährlich ist, nicht zugelassene Arzneimittel oder Substanzen wie Katzenkralle intravenös zu verabreichen.
„Der Arzt hat eine Familie zerstört“
"Ich hinterfrage die Zulassung eines Arztes, der klinisch nicht ausreichend erprobte Substanzen intravenös bei Patienten verabreicht. Laut pharmakologischen Gutachten waren die klinischen Symptome in der Ordination des Arztes mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf eine Überempfindlichkeitsreaktion zurückzuführen", so Karin Prutsch. "Er hat eine Familie zerstört", so die Witwe, die nun Gerechtigkeit will und weitere Opfer vermutet. "Seine Ordination war immer gut gefüllt" Der Arzt selbst gab zu, seit 2010 die Infusionen zu verabreichen. Es gilt jedoch die Unschuldsvermutung.