Tirol

Mann fordert Bergrettung und fragt sofort nach Kosten

Zwei Wanderer (21 und 22) gerieten im Tiroler Unterland in eine Notlage. Ihr Hauptanliegen schien jedoch nicht eine sichere Bergung zu sein.

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    Die 22-jährige Frau erlitt eine Panikattacke, als die Dunkelheit langsam eintrat. Der 21-Jährige verständigte daraufhin die Bergretter. Eine seiner ersten Fragen war, wie viel die Rettungsaktion denn kosten würde.
    Die 22-jährige Frau erlitt eine Panikattacke, als die Dunkelheit langsam eintrat. Der 21-Jährige verständigte daraufhin die Bergretter. Eine seiner ersten Fragen war, wie viel die Rettungsaktion denn kosten würde.
    imago images/Jan Eifert (Symbolbild)

    Ein 21-jähriger deutscher Wanderer machte kürzlich den Ortsstellenleiter der Bergrettung Achenkirch sprachlos. Zusammen mit einer 22-jährigen Frau wollte er in den Brandenberger Alpen übernachten. Als der Himmel dunkler wurde, bekam die Frau plötzlich eine Panikattacke. Der 21-Jährige bat daraufhin die Bergretter um Hilfe.

    Gegenüber der "Krone" schildert Ortsstellenleiter Sandro Huber die nachfolgenden Minuten, die sich per Telefon abgespielt hatten. "Eine der ersten Fragen, die er mir gestellt hat, war: 'Was würde die Rettungsaktion überhaupt kosten?'" Anschließend rief er auch noch bei seiner Krankenkasse an, um nachzufragen, ob diese die Kosten übernehme. Doch weil es bereits gegen 21.15 Uhr war, war die Telefonzentrale nicht besetzt.

    Wetter-App sagte Gewitter würde vorbeiziehen

    Der Ortsstellenleiter fragte einen für Nachteinsätze geeigneten Rettungshelikopter an. "Wegen des aufziehenden Gewitters konnte der jedoch nicht abheben", erzählt Huber gegenüber der "Krone". Er habe dem Wanderer daraufhin mehrfach erklärt, dass es lebensgefährlich sei, die Nacht bei Blitz und Donner auf dem Gipfel auszuharren und dass sich die Panikattacken seiner Freundin wohl verschlimmern würden. Die Antwort des Wanderers machte Huber ein zweites Mal fassungslos: "Er entgegnete, dass laut seiner Wetter-App das Gewitter vorbeiziehen würde", doch das sei nicht der Fall gewesen.

    Die Bergretter wurden dann auch nicht zum Wanderer-Paar losgeschickt. Aber nicht wegen des Verhaltens des Anrufers, sondern weil ein Aufstieg aufgrund der aufziehenden Schlechtwetterfront für die Retter zu gefährlich gewesen wäre. Die Deutschen wurden daraufhin angewiesen, selbstständig über einen sicheren Wanderweg abzusteigen. An einem vereinbarten Treffpunkt wurden sie von den Bergrettern empfangen und zu einem Hotel gebracht. "Am Ende zeigte sich das Paar einsichtig", meint Huber.

    Nicht erster Vorfall

    Im Juni kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Ein 37-Jähriger und eine 29-Jährige haben sich während einer Wanderung am bayerischen Berg Watzmann verkalkuliert und mussten von der Bergwacht gerettet werden. Sie zeigten sich am Schluss jedoch undankbar und beschwerten sich, dass sie von den Rettern schlecht behandelt worden seien. Das Wanderer-Paar weigerte sich, ihre ausgepackten Hüttenschlafsäcke zurückzulassen, was aus Zeitgründen angeordnet worden war.

    Bergwacht-Sprecher Michael Renner betonte, dass eine Rettung im Hochgebirge bei widrigen Wetterbedingungen weder garantiert noch ungefährlich sei. Die Betroffenen waren offenbar nicht in der Lage, die Dringlichkeit der Situation und das hohe Risiko sowohl für sich selbst als auch für die Bergwacht einzuschätzen. "Ein zurückgelassener Schlafsack steht in keinem Verhältnis zu Leben und Gesundheit von Menschen!", betonte die Bergwacht.

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