Mann darf seine Frau im Pflegeheim nicht besuchen

Er hat sich in der Einrichtung, in der seine Frau seit fünf Jahren lebt, offenbar wenig Freunde gemacht. Denn Otto H. wurde ein Hausverbot im Pflegeheim Aigner-Rollett in Graz auferlegt – der Steirer durfte seine demente Gattin Elfriede H. (71) seit vergangenem Sommer nicht mehr im Haus besuchen. Mehr noch: Er durfte nicht einmal das Grundstück betreten. Der erboste Ehemann klagte und bekam nun am Oberlandesgericht teilweise Recht.

"Haus in Angst und Schrecken"

Der streitbare Steirer war offenbar nicht ohne Grund in diese bedrückende Situation geraten. Er hätte ständig geschimpft und sei sogar übergriffig gegenüber dem Personal geworden. "Er versetzt das Haus seit Jahren in Angst und Schrecken. Die Pflegeleitung hat wegen ihm gekündigt, die Heimleitung und weitere Mitarbeiter auch", erklärte Gerd Hartinger, Chef der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz, gegenüber der "Kleinen Zeitung."

Otto H.s Anwältin Regina Schedlberger sieht den Fall jedoch anders. Ihr Mandant habe "seine Frau immer umfassend besucht, es ist ihm wirklich ein Bedürfnis, ihr beizustehen und für sie da zu sein. Es geht um das Recht auf Familienleben." Der Ehemann durfte seine Elfriede in den letzten Monaten nur bei der Grundstücksgrenze des Heims treffen, und mit ihr spazieren gehen.

Das Oberlandesgericht hat Otto H. nun Recht gegeben. Er darf in Begleitung eines Security-Mitarbeiters wieder zu seiner Frau. Seine Besuchszeit wurde jedoch eingeschränkt: Eineinhalb Stunden am Vormittag und zweieinhalb am Nachmittag. Das reicht Otto H. wenig überraschend nicht, er will seine Frau uneingeschränkt sehen können und stellte nun einen Antrag dafür.