Gewalt in der City
"Mama, müssen wir sterben?" – Panik bei Demo in Wien
Im 1. Wiener Bezirk kam es am Samstag wegen mehreren Demonstrationen zu großer Verunsicherung. Restaurant-Besucher mussten sich in Sicherheit bringen.
Samstagnachmittag stießen in der Wiener Innenstadt zwei Demonstrationen aufeinander, die nicht gegensätzlicher hätten sein können. "Links gegen rechts" lautete das Motto der einen Demo. Um 15 Uhr kam es am Michaelerplatz zu einer Kundgebung der Identitären Bewegung Österreichs (IBÖ) – bereits um 14 Uhr hatte sich ein antifaschistischer Gegenprotest versammelt. Dann eskalierte die Lage laut Augenzeugen komplett.
Menschenmasse, Vermummte und Pyrotechnik
Die Wiener Unternehmerin Isabella Keusch befand sich am Samstag gegen 16 Uhr mit Mann und Kind in einem Lokal am Tuchlauben, als es plötzlich zum Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen kam. Rasch machte sich in der unübersichtlichen Situation Verunsicherung breit, die von einem Moment auf den anderen in blanke Panik umschlug.
"Wir haben den linken Demozug gesehen, als eine Menschenmenge vom Schwedenplatz hinaufkam. Es waren lauter Vermummte und ich war allein auf der Terrasse, weil mein Mann und mein Kind im Lokal waren", schildert Isabella Keusch im Gespräch mit "Heute".
"Sohn fragte mich, ob wir sterben müssen"
Spätestens mit dem Einsetzen mehrerer Rauchbomben verfielen viele Gastro-Kunden vor Ort in Panik. "Menschen haben sich schreiend die Hände über den Kopf gehalten", so Keusch. Die Lokal-Angestellten sollen vorbildlich reagiert und die Kunden gebeten haben, auf die Knie und unter die Tische zu gehen. Schnell verschanzten sich Mitarbeiter und Kunden im hauseigenen Keller.
Dort die Ruhe zu bewahren, war für viele Personen schlichtweg nicht möglich, einige Menschen schrien vor lauter Angst hysterisch. "Mein Sohn fragte mich nur, ob wir jetzt alle sterben müssen", sagt Isabella Keusch über die besorgniserregenden Momente in der Wiener City.
Sitzblockaden, Ausschreitungen – 52 Festnahmen
Wie die Pressestelle der Wiener Polizei auf "Heute"-Anfrage bestätigt, wurden zu besagtem Zeitpunkt im Bereich des Michaelerplatzes pyrotechnische Gegenstände durch Vermummte gezündet, um eine Marschkundgebung zu stören. Dies führte bei Passanten kurzzeitig zu Verunsicherung. Im Zuge des Demo-Geschehens sollen Unbeteiligte nicht attackiert worden sein, bekräftigt die Polizei-Pressestelle.
Unbekannte Täter beschädigten ein Polizeiauto.
Im Bereich des Kohlmarktes und dem Michaelerplatz wurden laut der Polizei 52 Personen festgenommen – unmittelbar davor, in der Reitschulgasse, musste zuvor eine Sitzblockade aufgelöst werden.
In der Fahnengasse sollen dann Vermummte Steine sowie Flaschen geworfen und Beamte mittels Pfefferspray attackiert haben, hier kam es in weiterer Folge dann zu Identitätsfeststellungen seitens der Beamten.
Panik kommt "schwallartig "wieder hoch
Um für die Sicherheit zu sorgen und ein Aufeinandertreffen der Teilnehmer dieser Versammlungen zu verhindern, wurden vor dem Demo-Wochenende mehrere hundert Polizisten aus Wien, dem Burgenland, Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark eingesetzt.
Was nach den Ereignissen am Samstag bleibt, ist die Angst. Selbst zwei Tage nach den beunruhigenden Szenen kommen die Augenblicke bei Isabella Keusch in Schüben wieder hoch, so Keusch. "Wir haben nicht mehr gewusst, was passiert. Ich rechnete mit einem Attentat", so die besorgte Mutter im "Heute"-Talk.
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Auf den Punkt gebracht
- In Wien kam es am Samstag zu einer Eskalation bei Demonstrationen, als sich zwei gegensätzliche Gruppen am Michaelerplatz trafen
- Die Situation führte zu Panik und Verunsicherung bei den Restaurantbesuchern in der Umgebung, die sich in Sicherheit bringen mussten
- Pyrotechnik wurde eingesetzt, was zu Angst und Chaos führte, aber die Polizei bestätigte, dass Unbeteiligte nicht angegriffen wurden