Welt
"Mama, ich liebe dich!" Oriya (26) schreibt Abschieds-S
Hanni Ricardos Tochter wurde am Nova-Musikfestival in Israel von der Hamas getötet. Am Samstagmorgen schickte sie noch eine SMS an ihre Familie.
Hanni Ricardo lächelt traurig, wenn sie ihre 26 Jahre alte Tochter Oriya beschreiben muss. "Es ist ziemlich schwer, in der Vergangenheitsform über sie zu sprechen. Sie war, wie ihr Name schon sagt, Licht – sie brachte Licht, wohin sie auch kam. Eine sehr glückliche junge Frau, die gerne feierte. Sie war die Kraft meines Lebens." Hanni Ricardo aus New York erhielt in der Nacht auf Samstag einen Anruf aus Israel: Ihre jüngste Tochter war eine der 260 Menschen, die beim Nova-Musikfestival von Hamas-Terroristen getötet wurden.
Am Montag flog Hanni Ricardo nach Tel Aviv. Die ganze Zeit habe sie gehofft, dass Oriya auf der Vermisstenliste stand, sagt die Mutter im Gespräch mit dem US-Sender MSNBC. Den letzten Kontakt hatte sie Stunden zuvor mit ihrer Tochter gehabt. "Sie schrieb mir: 'Mama, ich liebe Dich!' Heute weiß ich: Das war ihr Abschieds-SMS. Sie wusste wohl, dass sie in Lebensgefahr ist", erzählt die Mutter der "Bild"-Zeitung.
Auch Oriyas ältere Schwester Yahali hat am frühen Samstagmorgen eine alarmierende Nachricht von Oriya erhalten. "Sie schießen auf uns. Meine Freundin ist in meinen Armen gestorben", las Yahali während in Tel Aviv die ersten Sirenen heulten. Kurz danach erhielt die Frau eine zweite Nachricht mit einem schockierenden Bild von Oriyas blutüberströmter Freundin: "Ich liebe dich", hatte ihre Schwester dazu geschrieben.
"Hilfsgelder gehen nicht an Menschen in Gaza"
Die Mutter vergleicht die Hamas mit den Nazis: "Sie haben kein bisschen Menschlichkeit in sich. Die Welt muss kämpfen", sagt sie. "Diese jungen Menschen gingen tanzen … und jetzt sind sie weg."
Hanni Ricardo hat kein Verständnis dafür, dass UN-Gelder immer noch nach Gaza fließen. "Ich möchte, dass die Welt erfährt, dass jeder Dollar, den sie der Hamas geben, für den Terror verwendet wird – er geht nicht an die armen Menschen", so die Mutter. Die Menschen im Gazastreifen tun ihr leid: "Ich glaube, dass sie auch Geiseln der Hamas und des Irans sind." Die Terroristen würden sie als menschliche Schutzschilde benutzen, glaubt Ricardo.
"Herz in Stücke gebrochen"
Die Mutter werde es sich zur Aufgabe machen, "überall hinzugehen, um über den Terrorismus im Gazastreifen zu sprechen", sagt sie. Aber zuerst müsse sie ihre Tochter Oriya zu Grabe tragen. "Diese wunderbare, diese schöne, fröhliche, erstaunliche junge Frau ist jetzt tot und ich werde sie übermorgen begraben – mein Herz ist in Stücke gebrochen."