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Mädchen-Duo verprügelt 14-Jährige – Zeugen filmen nur
34 Sekunden lang ist die Aufnahme aus Rastatt (D), die fassungslos macht. Zwei Mädchen ließen ihrem Gewaltrausch gegen eine 14-Jährige freien Lauf.
Auf einem Bahnsteig in Rastatt am Rhein, Baden-Württemberg, prügelt das Duo auf ihr Opfer ein, hören selbst dann nicht auf, als es wimmernd am Boden liegt. Mehrmals holt die korpulentere der beiden Angreiferinnen mit ihrem Fuß aus und lässt diesen mit voller Wucht gegen Kopf und Gesicht der Wehrlosen knallen. Auch die zweite Schlägerin tritt brutal nach. Die Aufnahmen (siehe unten) sind erschütternd.
Niemand wählte Notruf!
Es ist aber nicht nur die völlig enthemmte Gewalt, die schockiert. Denn mehrere Jugendliche und Reisende am Bahnhof wurden Zeugen der schrecklichen Tat, doch zu Hilfe kam der 14-Jährigen niemand. Stattdessen filmten sie den Übergriff und stellten die Aufnahmen ins Internet.
Erst als ein Clip viral ging, wurde die örtliche Polizei überhaupt auf die unfassbare Attacke aufmerksam – niemand hatte den Notruf gewählt!
Richtiges Verhalten für Zeugen
Nichts zu tun, sollte niemals eine Option sein. Polizeisprecher Stefan Widmann (54) erklärt gegenüber der deutschen "Bild", wie sich die Anwesenden richtig verhalten hätten sollen: "Den Notruf wählen, sich eine Personenbeschreibung einprägen, sich selbst nicht in Gefahr bringen und andere auf die Situation aufmerksam machen."
Prügel-Mädchen amtsbekannt
Den Ermittlern zufolge konnte die Tatzeit in Folge auf den vergangenen Sonntag zwischen 17.25 und 17.45 Uhr eingegrenzt werden. "Warum die umstehenden Zeugen des Angriffs nicht eingegriffen und sogar mitgefilmt haben, anstatt der Jugendlichen zu helfen, ist unklar. Fahrgäste, der im Bahnhof stehenden Züge, sahen ebenfalls keinen Anlass einzuschreiten oder über Notruf die Einsatzkräfte der Polizei zu alarmieren", so die Polizei in einem ersten Bericht über die absolute Abwesenheit von Zivilcourage an jenem Abend.
Die beiden Prügel-Mädchen konnten identifiziert werden. Obwohl erst 13 Jahre alt, sind sie – wie auch das Opfer – der Polizei längst amtsbekannt. Demnach soll es bereits zuvor zwischen den Minderjährigen wiederholt gekracht und zu Provokationen und brutalen Übergriffen gekommen sein.
Strafverfahren gegen Zeugen
Nur Stunden vor der gefilmten Attacke waren die Mädchen in eine Schlägerei auf einem anderen Bahnhof verwickelt gewesen. Und am Samstag flogen zwischen dem späteren Opfer einem weiteren bereits identifizierten Mädchen die Fäuste. "In diesem Zusammenhang wird auch gegen die 14-Jährige selbst wegen Körperverletzung ermittelt", berichtet die Polizei.
Die auf den einschlägigen Videos zu sehenden Angreiferinnen müssen sich nun einem Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung stellen. Doch sie sind nicht die einzigen, die es nun mit dem Rechtsstaat zu tun bekommen. Auch gegen die Handyfilmer und feigen Zeugen werden Strafverfahren wegen unterlassener Hilfeleistung sowie möglicher Verletzungen von Persönlichkeitsrechten abgebildeter Personen eingeleitet. Ein Großteil dieser Verdächtigen sind laut den Ermittlern Kinder und Jugendliche.
Übergriffe schon im November
Die Beamten des Polizeireviers Rastatt stehen im Hinblick auf die brutale Welle der Gewalt in engem Austausch mit weiteren Behörden. Nach derzeitigen Erkenntnissen dürfte die 14-Jährige auch mit ähnlich gelagerten zurückliegenden Vorfällen in Karlsruhe in Verbindung stehen. Mitte November war auch dort eine Jugendliche von einem Mädchen-Duo verprügelt worden während andere filmten. Es könnte sich auch da um das selbe Opfer handeln, mutmaßen deutsche Medien. Auch damals hatten alle Umstehenden nur zugesehen.
Schutzengel
Die 14-Jährige hatte bei dem Angriff in Rastatt offenbar einen wachsamen Schutzengel gehabt. Entgegen einer früheren Meldung der Polizei waren ihre Verletzungen nicht so gravierend, dass sie in ein Spital hätte eingeliefert werden müssen. "Sie begab sich stattdessen am Montag eigenständig in ambulante ärztliche Behandlung, wo glücklicherweise nur leichte Verletzungen diagnostiziert wurden", korrigieren sich die Ermittler.