Welt
Mädchen (10) getötet – Buben (11, 11, 16) verdächtig
Nachdem in einer Jugendhilfeeinrichtung ein Mädchen (10) tot aufgefunden wurde, stehen drei Buben (zwei 11-Jährige, ein 16-Jähriger) unter Verdacht.
Das zehn Jahre alte Mädchen wurde in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung St. Josef in Wunsiedel unweit der tschechischen Grenze gefunden. Angestellte entdeckten das leblose Kind bereits am Dienstagmorgen gegen 8.45 Uhr, wie am Mittwoch bekannt wurde. Ein herbeigerufener Notarzt habe nur noch den Tod des Kindes feststellen können, "Heute" berichtete.
Ermittler gehen von Tat unter Jugendlichen aus
Offenbar gehen die Ermittler von einer Tat unter Jugendlichen aus, wie "Bild" berichtet. Die mutmaßlichen Täter sind drei Buben im Alter von jeweils 11 und 16 Jahren und seinen Ermittlern zufolge bereits in Gewahrsam.
Forensiker der Kripo Hof haben offenbar umfangreiche Spurensicherungsmassnahmen durchgeführt, eine Obduktion wurde angeordnet. Aus ermittlungstaktischen Gründen will die Polizei derzeit keine weiteren Angaben machen.
Das Kinder- und Jugendhilfezentrum Sankt Josef betreut etwa 90 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland, wie lokale Medien berichten.
Der Schock in der Kleinstadt sitzt tief, sagt Manfred Söllner, Wunsiedels zweiter Bürgermeister, gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Die Leute hier sind zutiefst erschüttert. Unsere Gedanken sind in diesem Moment bei den Mitbewohnern des Mädchens und den Angestellten in dem Heim – insbesondere bei denen, die das Mädchen leblos aufgefunden haben."
Wie "Focus" schreibt, soll Tage vor dem Leichenfund eine gute Stimmung in dem Heim geherrscht haben. Demnach sollen die Kinder eine Jugenddisco gefeiert und zusammen Osternester gebastelt haben. Wie auf der Website der Einrichtung zu lesen ist, kümmern sich die Leute dort um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, welche "nicht oder nicht dauerhaft in ihrer Familie leben können".
"Traumatisierendes Ereignis"
Aktuell seien wegen der Osterferien viele Kinder nicht vor Ort, sagt Christine Allgeyer vom Träger der Einrichtung, der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg, zur "Süddeutschen Zeitung". "Aber für die Kinder, die da waren und sind, ist das natürlich ein traumatisierendes Ereignis."
Für sie und die Mitarbeitenden seien Kriseninterventionsteams vor Ort. Zudem habe auch die Einrichtung selbst ein Krisenteam gebildet, welches die Kinder und Jugendlichen direkt auffangen und sie behutsam begleiten soll, damit sie in dieser Situation Struktur bekommen und Ansprechpartner haben.
Im März hatte in Deutschland die Tötung der zwölf Jahre alten Luise für Schlagzeilen gesorgt. Sie war von zwei befreundeten Mädchen mit rund 75 Messerstichen getötet worden.