Niederösterreich

Lunzer See lockt jetzt mit GPS-Schnitzeljagd

Jährlich gibt es rund 40.000 Besucher. Nun trumpft das dort ansässige Forschungsinstitut mit einer "Schnitzeljagd" am Lunzer See auf. 

Erich Wessely
Der Lunzer See in Niederösterreich
Der Lunzer See in Niederösterreich
Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com

Mit einer "Schnitzeljagd" rund um den pro Jahr von in etwa 40.000 Menschen besuchten Lunzer See (NÖ) kann das dort ansässige Forschungsinstitut WasserCluster Lunz seit 2020 punkten. Auf der am Freitag zu Ende gehenden Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien wurde das Projekt kürzlich als Positivbeispiel für niederschwellige Wissenschaftsvermittlung vorgestellt. Für die Initiatoren zeigt die "BioGeocaching"-Methode, wie man mit wenig Geld viel erreicht.

"Herzensprojekt" von zwei Frauen

Die Idee zu dem "Herzensprojekt" hatten Romana Hödl und Astrid Harjung als sie darüber nachdachten, wie man die vielen Fragen der Besucher des Lunzer Sees an die dort in dem interuniversitären Zentrum für die Erforschung aquatischer Ökosysteme tätigen Wissenschafter möglichst gebündelt zu beantworten könnte. Mit einer kleinen Förderung der EGU in der Höhe von nur 1.000 Euro erfolgte 2019 der Startschuss zum Projekt, das in den Aufbau von zwölf Stationen rund um den See im September 2020 mündete, wie die Biologin Katrin Attermeyer vom WasserCluster Lunz der APA erklärte.

Viel Wissenswertes um den See

Dort finden sich neben allgemeinen Informationen zum Zustand der Binnengewässer im Angesicht des Klimawandels und den Abläufen und Veränderungen in alpinen Gewässern, allerhand Wissenswertes zu der Arbeit der Forscherinnen und Forscher an der u.a. von mehreren Universitäten mitgetragenen wissenschaftlichen Einrichtung nahe dem Gewässer. Interessenten holen sich den "Finde Lunzi"-Folder bei einer Station beim WasserCluster und können dann mit Hilfe der verteilten, von den Forschern gestalteten Tafeln die Informationen zusammentragen, um Fragen zu beantworten.

Seemonster "Lunzi"

"Lunzi" ist übrigens ein stilisiertes Seemonster ohne Gruselfaktor, das als Maskottchen dient. Schafft man die Beantwortung der Fragen und löst ein paar Rechenaufgaben, erhält man die GPS-Koordinaten des "Verstecks von Lunzi" in einem sogenannten "Cache". Hat man es gefunden, kann man sich dort in einem Logbuch verewigen und erhält ein kleines Andenken, so Attermeyer.

Die Idee des "Cachings" entstand in Jahr 2000 in den USA. Mit dem Label des "BioGeocachings" möchte das Lunzer Team, dem auch die US-Forscherin Laura Coulson angehört, hervorstreichen, dass es sich um eine "Schnitzeljagd" mit biologisch-wissenschaftlichen Hintergrund handelt. Erklärt werden die Aufbauten für Experimente rund um den See, die Wetterstation, wie man die Gewässer schützen kann, wie es um die Artenvielfalt bestellt ist und wie sich die steigenden Treibhausgase und der Klimawandel auswirken. So war es den Wissenschaftern wichtig, zu zeigen, was bei steigenden Temperaturen in alpinen Gewässern passieren kann, und wie dass zu sich selbst verstärkenden Kreisläufen führt.

Wenig Geld, großer Nutzen

Möglich wurde der Parcours durch die Unterstützung von Menschen aus Lunz, der Gemeinde und Forstverwaltung, vom WasserCluster und der EGU. Gekostet habe all das lediglich rund 2.000 Euro. Der Effekt sei aber ungleich größer: Die fünf Kilometer-Strecke in Begleitung von "Lunzi" nehmen viele Familien in Angriff, betonte Attermeyer. "Es wirkt für Kinder auch motivierend, um den See zu gehen. Wir können so Spaß und Lernen verbinden."

Leicht zugängliche wissenschaftliche Informationen zu bieten war das große Ziel hinter dem Projekt. Dass der Wissenstransfer wirke, könne man aus einer Unzahl an Retourbriefen von vielen jungen Weg-Absolventen ablesen. Auf die Homepage wurde bisher mehr als 10.000 Mal zugegriffen, pro Jahr werden 1.500 Folder um den See getragen. "Jeder der um den See geht, bleibt bei mindestens einem Schild stehen. Es wird sehr gut angenommen", sagte Attermeyer.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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