Wirtschaft
Lufthansa streicht 1.000 Flüge – auch AUA betroffen
Die Flug-Branche kommt weiter nicht zur Ruhe: Wegen des Lufthansa-Warnstreiks am Mittwoch fallen auch Verbindungen nach Wien aus.
Ausgerechnet in der Hauptreisezeit droht Urlaubern an deutschen und österreichischen Flughäfen noch mehr Chaos als ohnehin: Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der AUA-Mutter Lufthansa zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Der Ausstand soll von 3.45 Uhr am Mittwoch bis 6 Uhr am Donnerstag an allen Lufthansa-Standorten stattfinden, kündigte die Gewerkschaft an. Lufthansa hat insgesamt fast 1.000 Flüge bereits gestrichen.
Auch 18 AUA-Flüge zwischen den Drehkreuzen Frankfurt und Wien sowie Wien und München fallen am Mittwoch aus. Ebenfalls betroffen ist ein Flug am Donnerstag. Das gab die Lufthansa-Tochter AUA am Dienstag auf "Heute"-Anfrage bekannt. "Betroffen sind rund 2.100 Fluggäste", heißt es von den Austrian Airlines (AUA). Verbindungen zwischen Wien und anderen Destinationen in Deutschland seien im Austrian-Flugplan nicht von Anpassungen betroffen.
Totaler Flug-Kollaps bei Konzernmutter
Die Austrian Airlines bitten Reisende den Status ihres Fluges auf austrian.com konstant zu checken. Insgesamt seien alle Lufthansa-Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München vom Ausfall betroffen, betont die deutsche Konzernmutter gegenüber "Heute". Betroffen seien insgesamt mehr als 130.000 Passagiere.
Wegen der Beteiligung von Mitarbeitern, die für die richtige Positionierung von Flugzeugen sorgen, werde es zu größeren Flugausfällen und Verzögerungen kommen. Lufthansa-Personalchef Michael Niggemann bezeichnete den Warnstreik als "unzumutbar". Wie viele zusätzliche Flugausfälle der Ausstand verursachen werde, sei noch nicht klar, erklärte die Lufthansa. Da im Luftverkehr an allen Ecken und Enden Personal fehlt, musste die Airline bisher schon rund 6.000 Flüge im Sommer streichen.
Lage bleibt angespannt
Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft in den laufenden Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden den Druck erhöhen. Das in der zweiten Verhandlungsrunde vorgelegte Angebot des Arbeitgebers sei aus Sicht der Verdi-Mitglieder unzureichend, gab die Gewerkschaft zur Begründung an. Lufthansa-Manager Niggemann verurteilte den Arbeitskampf. "Verdi hat nach nur zwei Verhandlungstagen einen Streik angekündigt, den man aufgrund der Breite über alle Standorte hinweg und der Dauer kaum noch als Warnstreik bezeichnen kann", kritisierte er. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 3./4. August in Frankfurt statt.
Die Airline habe trotz der nach Corona immer noch angespannten Lage bereits Vergütungserhöhungen vorgelegt. So biete die Lufthansa den rund 20.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden, in den Sparten Technik und Cargo und bei anderen Töchtern des Konzerns unter anderem eine monatliche Gehaltserhöhung von 150 Euro ab Juli 2022, 100 Euro ab Jänner 2023 und eine zweiprozentige Vergütungserhöhung ab Juli 2023 je nach Geschäftsentwicklung. Bezogen auf 3.000 Euro Grundvergütung im Monat sei das eine Steigerung von neun bis elf Prozent.