Wien

Ludwig-Ansage – so geht es mit der Maskenpflicht weiter

Pandemie, Teuerung, SPÖ-interne Querelen – Wiens Stadtchef Michael Ludwig hat gut zu tun. Dank nur 19 Grad in seinem Büro behält er einen kühlen Kopf.

Claus Kramsl
Wiens Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) im Gespräch mit <em>"Heute"</em>.
Wiens Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) im Gespräch mit "Heute".
Sabine Hertel

Während am Rathausplatz gepunscht wird, geht Wiens Bürgermeister Michael Ludwig im Rathaus seinen Amtsgeschäften nach. "Heute" widerstand den weihnachtlichen Gerüchen, kämpfte sich vorbei an Maroni- und Glühweinstandeln in das Büro des Stadtchefs zum Interview. Der Empfang war frostig.

"Heute": Frisch haben’s hier!

Michael Ludwig: 19 Grad – ich will damit für Verständnis werben, dass es die Mitarbeiter der Stadt gerne etwas wärmer haben. Mir macht’s nix, ich bin gut im Fleisch – aber wenn man den ganzen Tag sitzt und vielleicht noch etwas zarter ist, dann  sind 19 Grad schon sehr kühl.

"Energiespar-Meister": Ludwigs Büro im Wiener Rathaus wird nur auf 19 Grad beheizt.
"Energiespar-Meister": Ludwigs Büro im Wiener Rathaus wird nur auf 19 Grad beheizt.
Sabine Hertel

"Heute": Apropos: Das Klima zwischen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Burgendlands Landesparteichef Hans Peter Doskozil ist etwas unterkühlt. Sorgen sie für Weihnachtsfrieden?

Ludwig: Sie sind ja erwachsene Menschen und werden eine Lösung im Gespräch finden. Ich glaube nicht, dass sie einen Vermittler benötigen. Wir sollten uns mit den wichtigen Problemen beschäftigen. Da gibt’s derzeit vieles.

"Heute": Ist Rendi-Wagner als Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl fix?

Ludwig: Ich gehe davon aus, dass sie antritt und dann die erste gewählte Bundesklanzlerin Österreichs sein wird. Wenn man was anderes will, muss man bei einem Bundesparteitag als Gegenkandidat auftreten. Dafür sehe ich aber kein Indiz.

"Heute": Sind sie "Team Rendi-Wagner" oder "Team Doskozil"?

Ludwig: Ich bin "Team SPÖ". Von daher unterstütze ich mit tiefster Loyalität unsere Vorsitzende.

"Heute": Beim Bundesparteitag wurden keine Masken getragen, in den Öffis sind sie Pflicht. Verstehen sie den Ärger der Menschen?

Ludwig: Das eine ist ein hoher Raum, in dem es eine sehr starke Belüftung gibt. Das andere sind Verkehrsmittel, wo viele Menschen auf engem Raum einige Zeit zusammen sind. Die Pandemie ist nicht vorbei, dazu ist mit einer starken Grippewelle zu rechnen. Von daher ist es sinnvoll, in Öffis Maske zu tragen.

"Heute": Wie lange wird die Maskenpflicht in den Öffis bestehen bleiben?

Ludwig: Ich lasse mich von meiner Expertenrunde beraten. Wir machen das vom aktuellen Verlauf und der Tendenz abhängig.

"Heute": Stehen wieder Verschärfungen der Maßnahmen an?

Ludwig: Vorerst nicht. Auch hier lasse ich mich von den Experten beraten. Und auch hier spielt die Grippewelle eine Rolle. Ausschließen kann man es nie.

"Heute": Sollten Asylwerber raschen Zugang zu Jobs bekommen?

Ludwig: Ja, weil ich glaube, dass Arbeit wesentlich zum Integrationsprozess beiträgt. Gerade, wo wir in vielen Branchen Arbeitskräfte brauchen, wäre das wichtig – aber in enger Abstimmung mit den Sozialpartnern.

"Heute": Von der SPÖ Kärnten kam nun der Vorschlag, Asylwerber durchzuwinken…

Ludwig: Es gibt Regeln, an die wir uns halten sollen. Ich gehöre nicht zu jenen, die die Menschenrechtskonvention diskutieren. Durchwinken müssen wir auch niemanden. Die Menschen suchen sie das Land, in dem sie bleiben möchten ohnehin aus.

"Heute": Die SPÖ Oberösterreich wünscht sich einen verpflichtenden Integrationsdienst von Asylwerbern…

Ludwig: Wichtig ist, die Menschen möglichst schnell in Arbeit zu bringen. Und man soll sie dort einsetzen, wo sie sinnvolless leisten können. Wie, muss man sich unter Berücksichtigung ihres Aufenthaltstitels anschauen.

"Bücher-Meister": Michael Ludwig ist eine Leseratte. Werke, die er noch nicht in seine Bibliothek einsortiert hat, stapeln sich im Büro.
"Bücher-Meister": Michael Ludwig ist eine Leseratte. Werke, die er noch nicht in seine Bibliothek einsortiert hat, stapeln sich im Büro.
Sabine Hertel

"Heute": Die ÖVP wirft Wien "Asyl à la carte" vor…

Ludwig: Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Wir kümmern uns um jene Menschen, die bei uns aufhältig sind. Wir haben keine Möglichkeit, auf Asylströme Einfluss zu nehmen und nur die Außengrenze nach NÖ. Ich habe nicht vor, diese stärker zu kontrollieren.

"Heute": Deutschland hat eine Gaspreisbremse, Österreich nicht.

Ludwig: Bedauerlicherweise! Da könnte sich der Bund ein Beispiel nehmen. Das würde mithelfen, die Energiepreise zu stabilisieren.

"Heute": Wird es weitere Hilfen von Wien geben?

Ludwig: Wir haben erst am Montag den Energiebonus 22 vorgestellt. Wichtig sind jetzt Gehaltsabschlüsse, die den Menschen ein Auskommen ermöglichen.

"Heute": Am Freitag startet die U-Kommission zur Wien Energie. Stehen sie unter Spannung?

Ludwig: Ich habe rechtskonform gehandelt. Wenn ich eingeladen werde, werde ich als Auskunftsperson alle meine Kenntnisse zur Verfügung stellen.

"Heute": Die ÖVP fordert die Herausgabe ihres Diensthandys. Kommen Sie dem nach?

Ludwig: Es gibt eine Reihe von Anträgen. Diese werden geprüft und die unabhängigen Vorsitzenden entscheiden dann darüber.

"Heute": Ihr Wunsch ans Christkind?

Ludwig: Gesund bleiben.

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