Fussball
Lothar Matthäus: Rapid? "Eine Schlangengrube"
Am Sonntag ist es endlich soweit: das 334. Wiener Derby zwischen Rapid und der Austria steht auf dem Programm. Ferdinand Feldhofer gibt sein Debüt.
Ein Wiener Derby zum Einstand - das ist doch ungewöhnlich. Allerdings wird es am Sonntag der Fall sein, Feldhofer erstmals als grün-weißer Coach auftreten. Der heute 42-Jährige kickte dreieinhalb Jahre als Spieler bei den Hütteldorfern. Und wurde von Lothar Matthäus in den Westen Wiens geholt.
Vom "Sky"-Analytiker gab es in der "Krone" nur Lob für seinen ehemaligen Schützling. "Extrem ehrgeizig, ohne Angst in den Zweikämpfen, er hat Verletzungen weggeschüttelt, sich alles erarbeitet, war ein Spieler, den sich jeder Trainer wünscht. Daher habe ich ihn damals auch aus Graz geholt", erinnerte sich Deutschlands Rekord-Teamspieler.
Rapid? "Eine Schlangengrube"
Ein Blick auf die Rapid-Trainerhistorie zeigt: die Hütteldorfer verbrauchten in den letzten 21 Jahren zwölf Trainer. Matthäus war einer davon, blieb für 32 Spiele im Amt. "Ich kann nur von meiner Zeit sprechen. Bei Rapid haben sich viele wichtiger als den Verein oder die Mannschaft genommen", schilderte der Deutsche. Und fügte an: "Jeder gegen jeden. Es gab kein Miteinander, war eine Schlangengrube."
Matthäus wurde "in Aufstellung dreingeredet"
Auch, weil die finanzielle Situation der Hütteldorfer zu Beginn der 2000er Jahre alles andere als rosig war, Matthäus den hohen Austria-Schuldenberg mit seiner Rapid-Zeit vergleicht. "Da war es vor 20 Jahren nicht anders. Da hat auch die Bank Austria alles gezahlt, wurde mir sogar in die Aufstellung dreingeredet, durfte ich wegen der Prämien nur die Jungen spielen lassen", erzählte der 58-Jährige weiter.
"Mich wundern Austrias Probleme nicht, die Erwartungen in Wien sind hoch. Dennoch freut es mich, dass ich damals aus der Not die Jungen in eine gute Richtung gebracht habe. Drei Jahre später war Rapid dann Meister", fügte Matthäus an.
Von Titeln sind Rapid und Austria aktuell allerdings weit entfernt. Beide Wiener Großklubs liegen außerhalb der Top-Sechs, aktuell also nicht auf Kurs Richtung Meisterrunde. "Da müssen sich alle an die Nase packen, wurden in den letzten Jahren viele Fehler gemacht. Das stimmt mich traurig, wie es den Traditionsvereinen geht", schloss Matthäus.