Schwere Vorwürfe
Löhne nicht bezahlt: Ärger um Pfändungen bei Martin Ho
Laut AK wurden Mitarbeiter von Martin Hos Dots-Gruppe nicht oder nicht rechtzeitig bezahlt. Auch mit gepfändeten Bildern und Möbel gibt es Probleme.
Die Arbeiterkammer Wien erhebt schwere Vorwürfe gegen Szene-Gastronom Martin Ho und dessen Dots-Gruppe. Seit 1. Jänner suchten 78 Beschäftigte aus Hos Firmengeflecht Hilfe bei der Arbeiterkammer. Die Gehälter wurden angeblich nicht oder nicht rechtzeitig bezahlt, 31 Verfahren sind noch gerichtsanhängig – wir berichteten. Die noch offenen Forderungen belaufen sich auf rund 100.000 Euro. Die AK will nun eine Strafanzeige wegen Betrugs prüfen.
"Gehalt bezahlt die AK"
Denn angeblich wurden Gehälter nicht bezahlt, dafür neue Mitarbeiter eingestellt. Mehrere Beschäftigte berichteten der AK von Gesprächen mit Martin Ho persönlich, der ihnen neue Arbeitsverträge mit einer anderen Dots-Gesellschaft angeboten haben soll. Er soll dabei versprochen haben, dass Novemberlohn und Sonderzahlungen im Jänner "über die AK" bezahlt würden. Damit war vermutlich gemeint, dass diese Ansprüche aus dem Insolvenz-Entgeltfonds beglichen werden sollten. "Die Strategie hinter den dubiosen Vorgängen ist offenbar, offene Entgeltansprüche auf die Allgemeinheit abzuwälzen", ärgert sich AK-Berichsleiter Ludwig Dvořák. Er fordert hier strengere gesetzliche Regelungen.
Ärger nach der Pfändung
Im November gab es eine größere Umstrukturierung innerhalb der Dots-Gruppe. Eine der drei ehemaligen Dots-Gesellschaften meldete nun Insolvenz ab. Möbel, Bilder und Bargeld wurden gepfändet, hätten noch vor Weihnachten am Bezirksgericht Wien-Leopoldstadt versteigert werden sollen. Doch daraus wird aber nichts: Denn im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass das betroffene Unternehmen über gar keine Betriebsmittel verfügt. Die beschlagnahmten Gegenstände gehören laut Ak einer anderen Firma der Dots-Gruppe. Sie können daher nicht versteigert werden, um die ausständigen Löhne zu bezahlen.
Corona-Verfahren eingestellt
In einer anderen Causa gibt es für Martin Ho bessere Nachrichten. Das Verfahren bezüglich des Verdachts des betrügerischen Bezugs von Coronabeihilfen wurde eingestellt. "Der Akt wurde an mehreren Stellen überprüft und die eindeutige Unschuld meines Klienten konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden", so Anwalt Nikolaus Rast dazu.