Klimaschutz
Lockdown – So gelingt der klimafreundliche Einkauf
Weihnachten steht vor der Tür. Besonders in Zeiten von Corona und vor allem jetzt im Lockdown kaufen Konsumenten gerne bei Onlinehändlern ein.
Immer weniger große Onlinehändler teilen sich einen immer größeren Anteil des Online-Marktes. Allein Amazon schöpft ein Viertel des Branchenumsatzes ab, während Zalando den Modemarkt klar dominiert. Besonders in Zeiten von Corona und vor allem jetzt im Lockdown setzen Konsumenten verstärkt auf den Online-Handel.
Über Handy und Laptop werden die diversen Plattformen nach Geschenken für Familie und Freunde durchforstet. Laut Post werden in Österreich aktuell täglich rund 800.000 Pakete ausgeliefert. 2016 waren es im Vergleich etwa 400.000 Pakete täglich. Für die Umwelt hat der Online-Kauf jedoch etliche Nachteile.
Amazon bietet seit einiger Zeit "Lieferung am selben Tag" an. Dadurch entstehen jedoch zusätzliche klimaschädliche Transportemissionen. Der Grund: Die Routen können - im Vergleich zu den alltäglichen Online-Lieferungen - nicht so gut im Voraus geplant und Lieferungen weniger gut gebündelt werden - dadurch müssen extra Kilometer gefahren werden.
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"Black Friday" befeuert "Wegwerf-Konsum"
Den Online-Markt dominieren große internationale Konzerne wie Amazon, Zalando und H&M, die für niedrige Umwelt- und Sozialstandards entlang der Lieferkette bekannt sind. Marktführer Amazon erzielt mehr als doppelt so viel Umsatz wie Zalando auf Platz 2. Zalando macht dreimal so viel Umsatz wie Universal auf Platz 3.
Laut Handelsverband Österreich wird bei Kleidung die Hälfte der bestellten Pakete wieder retourniert. Viele Modestücke werden nur zum Anprobieren bestellt und zurückgeschickt. Vom Einkauf mit geplanten Retouren rät die Umweltschutzorganisation Greenpeace dringend ab, denn Recherchen der Umweltschutzorganisation zeigen, dass zum Beispiel Amazon nicht verkaufte Ware systematisch entsorgt.
Durch Rabatte rund um den "Black Friday" und massive Werbekampagnen verleiten die Konzerne offline und online viele Konsumenten zu Impulskäufen. Das führt dazu, dass etwa Kleidung, Elektronik und Spielzeug nach kurzer Zeit im Schrank oder wieder in der Mülltonne landen.
„Während in Zeiten von Corona viele Menschen um ihre Existenz bangen, machen Großkonzerne ein Milliardengeschäft auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima. Den Kundinnen und Kunden sind die schädlichen Geschäftspraktiken der Online-Händler jedoch zu wenig bekannt. Jährlich werden in Österreich laut Greenpeace-Berechnungen rund 1,3 Millionen zurückgeschickte Pakete vernichtet und der Wegwerf-Wahnsinn befeuert”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich.
Für alle, die klimafreundlich schenken möchten, hat Greenpeace fünf praktische Tipps zusammengestellt:
● Nicht immer muss alles neu gekauft werden. Ein kurzer Blick in den Schrank, Keller oder Abstellraum offenbart nicht selten längst vergessene Schätze, die einem selbst oder den Lieben Freude machen. Für Klima und Umwelt ist das die beste Wahl!
● Vor dem Shoppen eine Einkaufsliste machen - wie bei Lebensmittel. Dann landet nur das im digitalen Warenkorb, was man gut überlegt hat und wirklich braucht.
● Um Impulskäufe zu vermeiden, hilft es, zeitlich Abstand zu schaffen. Vor dem Kauf also nochmal eine Nacht darüber schlafen oder spazieren gehen und erst dann kaufen, wenn man sich wirklich sicher ist.
● Wenn man kauft, dann am besten über Tauschbörsen oder Second-Hand-Plattformen wie willhaben.at oder für Elektronik bei refurbed.at
● Wenn es ein neues Produkt sein muss, dann sollte man darauf achten, dass die Waren regional hergestellt, langlebig und fair produziert wurden. Fündig wird man etwa in der Web-Shop-Liste von Umwelt-Aktivistin Nunu Kaller
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