Coronavirus
Lockdown-Ansage – geht Doskozil mit Plan B eigenen Weg?
Hans Peter Doskozil (SP) gibt am Mittwoch die Lockdown-Entscheidung für das Burgenland bekannt. Er dürfte einen "Plan B" aus der Krise einschlagen.
Der harte Lockdown im Burgenland läuft noch bis Sonntag. Während Wien und Niederösterreich bereits am Montag bekanntgegeben haben, diesen bis zum 2. Mai zu verlängern, vertagte Hans Peter Doskozil seine Entscheidung auf Mittwoch. Trotz Anschobers Rücktritt bleibt es dabei. Um 11.00 Uhr wird Burgenlands Landeschef im Eisenstädter Kultur- und Kongresszentrum vor die Presse treten. Doskozil hielt sich über den Inhalt seiner Ansage am Dienstag noch bedeckt, kündigte lediglich ein Statement "zur weiteren Vorgehensweise bei den Covid-19-Schutzmaßnahmen" an.
Doskozil angelt sich Hutter
Wie "Heute" jedoch erfuhr, gehen Polit-Insider in Eisenstadt davon aus, dass Doskozil im Burgenland einen eigenen Weg einschlagen wird – seinen "Plan B" aus der Krise. Im Landeshauptmann-Büro wollte sich am Dienstag niemand dazu äußern. Doch mehrere Anzeichen sprechen für ein Ende des Hammerhart-Lockdowns. So wird beispielsweise Peter Nemeth, Präsident der burgenländischen Wirtschaftskammer, der Pressekonferenz beiwohnen. Schwer vorstellbar, dass die Wirtschaftskammer sich neben den Landeshauptmann stellt, um gemeinsam über ein weiteres Zusperren der Betriebe zu philosophieren. Darüber hinaus lotste Doskozil den Public-Health Experten der MedUni Wien, Hans Peter Hutter, als Berater ins Burgenland. Krages-Geschäftsführer Hubert Eisl wird über die Belastung der Intensivkapazitäten referieren.
Schulen, Handel, Friseure auf?
Sperrt Doskozil das Burgenland also auf? Das vielzitierte Öffnen der Thermenhotels wird es im ersten Schritt zwar nicht spielen. Doch der Landeschef – das Burgenland meldete am Dienstag 66 Neuinfektionen und eine Inzidenz von 185 – könnte für Schulen, Handel und körpernahe Dienstleister eine Perspektive schaffen. Deutet die Beteiligung Hutters auf eine strenge wissenschaftliche Begleitung dieses Ansinnens hin? Unklar. Doskozil bestätigt lediglich, "das Testangebot weiter zu verdichten", gemeinsam mit der Wirtschaftskammer. Also in Betrieben – und die verlangen dringend eine Perspektive und einen Anreiz. Doskozil könnte diesen liefern, betonte aber lediglich: "Es gibt derzeit nur drei Bundesländer mit niedrigerer Inzidenz. Im Burgenland hatten wir zuletzt in absoluten Zahlen nur noch Zuwächse im zweistelligen Bereich bei Neuinfektionen."
Doskos "Plan B"
Wie berichtet, forderte der SP-Grande bereits im Februar einen "Plan B aus der Krise": "Die Bevölkerung hat genug von den ewigen Lockdowns. Existenzen werden vernichtet und immer mehr Menschen, quer durch die Generationen, leiden deshalb unter schweren psychischen und physischen Problemen", donnerte Doskozil. Auch auf die wirtschaftlichen Konsequenzen nahm der Politiker Bezug: "Der Platz der Sozialdemokratie muss an der Seite derer sein, die unter den Verhältnissen leiden. Und nicht an der Seite derer, die sie aufgrund ihrer privilegierten Situation besonders gut aushalten."
Getestet ins Lokal
Er führte diesen Gedanken auch näher aus: Da es "in absehbarer Zeit nicht gelingen wird, das Virus zu besiegen", benötige es einen "lebbaren Weg": "Die Gesellschaft braucht Normalität. Das geht nur, wenn wir das Testangebot massiv ausbauen. Getestet ins Lokal gehen, die Kinder in die Schule bringen, sich mit Freunden treffen, das ist eine viel bessere und wahrscheinlich auch gesündere Welt als die, in der wir gerade leben."