Klimaschutz
Lobau-Autobahn würde 178 Hektar der besten Böden kosten
Greenpeace fordert einen Baustopp für Lobau-Autobahn und Stadtstraße. Der Schaden für regionale Lebensmittelversorgung Wiens wäre laut NGO enorm.
Einer aktuellen Analyse der Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge wäre der Schaden des geplanten "Mega-Autobahnprojekts" im Osten Wiens, bestehend aus Lobau-Autobahn und Stadtstraße, für die regionale Lebensmittelversorgung Wiens enorm.
Laut Greenpeace sollen ausgerechnet einige der fruchtbarsten Böden Österreichs dem Straßenprojekt zum Opfer fallen. 178 Hektar auch seitens der Behörden überwiegend als "hochwertiges Ackerland" eingestufter Böden würden dauerhaft zerstört: "Das ist eine Fläche, so groß wie der 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden", rechnet Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace, vor.
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Mit dem Ertrag dermaßen großer Felder könne der Jahresbedarf am Grundnahrungsmittel Erdäpfel von 122.000 Menschen gesichert werden oder Salatgurken für gar 1,3 Millionen Menschen jährlich angebaut werden. Greenpeace forderte von Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) einen sofortigen Baustopp für Lobau-Autobahn und Stadtstraße sowie eine gezielte Förderung der regionalen Lebensmittelversorgung in und um Wien.
Greenpeace sieht Stadt Wien in der Pflicht
Nicht zuletzt die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig eine sichere und regionale Versorgung mit gesunden Lebensmitteln sei. "Da grenzt es an Wahnsinn, ein Mega-Autobahn-Projekt zu bauen, das nicht nur nachweislich dem Klima schadet und Treibhausgasemissionen in die Höhe treibt, sondern auch große Flächen der besten Böden in und um Wien versiegeln würde", sagt Theissing-Matei.
Laut den Umweltschützern trage Bürgermeister Michael Ludwig die Verantwortung für die Versorgungssicherheit der Wienerinnen und Wiener. "Er muss jetzt den zerstörerischen Plänen für Lobau- und Stadtautobahn eine Absage erteilen", so der Greenpeace-Experte weiter.
Die Stadt Wien zeige auf ihrer Website besonders fruchtbare Schwarzerden mit mittlerem bis starken Humusaufbau und hohem Nitratrückhaltevermögen. Während der mehrjährigen Bauphase würden laut der NGO zusätzliche 96 Hektar landwirtschaftlicher Fläche umgegraben und in eine Baustelle verwandelt.
Angebaut wird im Osten Wiens neben Getreide vor allem Gemüse: Hier gedeihen Erbsen, Karotten, Zwiebel und Spinat. Aber auch Kraut, Spargel, Hülsenfrüchte wie Fisolen und viele weitere Gemüsesorten werden hier gezogen, etwa Erdäpfel oder Paradeiser.