Wirtschaft

Lob und Tadel für Verbund- Strompreissenkung

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Für seine jüngste Strompreissenkung erntete der Verbund Lob und gleichzeitig Kritik. Die Regulierungsbehörde E-Control und auch der Verein für Konsumenteninformation (VKI) begrüßen grundsätzlich die Ermäßigung und die damit verbundene Belebung des Wettbewerbs. Zu bemängeln sei allerdings, dass die Preissenkung großteils nur Neukunden zugutekomme.

Über eine Viertelmillion Kunden zählt der Verbund in Österreich. Nur Neukunden und ein kleiner Teil der Bestandskunden kommen automatisch in den Genuss der Verbilligung um rund ein Zehntel. Alle übrigen müssen selbst die Initiative ergreifen und sich extra beim Stromkonzern melden. Das kritisieren die Regulierungsbehörde E-Control und der VKI. "Bei Preiserhöhungen werden die Kunden ja auch nicht gefragt", meinte E-Control-Vorstand Martin Graf am Dienstag zur APA.

Im Verbund betont man, dass jeder Kunde, der schon bisher einen "H2Ö"-Tarif - also mit Strom zu 100 Prozent aus heimischer Wasserkraft - hatte, "automatisch umgestellt" wird und sich nicht extra melden muss. Von den Bestandskunden haben allerdings nur circa 40.000 einen "H2Ö"-Tarif, sagte Konzernpressesprecherin Ingun Metelko. Die übrigen gut 220.000 Altkunden hätten heute schon einen sehr günstigen Tarif, deshalb sei bei diesen das Einsparpotenzial nicht so hoch und sie sollten prüfen, ob sich ein Wechsel überhaupt lohne.

Dennoch Lob für Preisnachlass

Trotz der Kritik gab es Lob für die Preissenkung. E-Control-Vorstand Graf sagte, seine Behörde begrüße jede Bewegung am Energiemarkt, und er sehe es deshalb als "positiv" an, dass der Verbund jetzt eine so große Senkung an die Kunden weitergebe - für die, die davon profitieren, immerhin rund 30 Euro jährliche Einsparung pro durchschnittlichem Haushalt.

Seitens des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) lobt Geschäftsführer Franz Floss, dass der Verbund "als einziger der großen Versorger überhaupt versucht, einen Wettbewerb zu machen" und "darauf aufmerksam macht, dass man wechseln kann". Allerdings wäre es "besser", wenn in den Schreiben an die Bestandskunden auch drinstünde, dass bestehende Abnehmer etwas tun müssten, sie also einen Tarifumstieg aktiv zu betreiben hätten, sagte Floss.

Zu geringe Preissenkung bei EnergieAllianz

Die Verbilligung der Energiekomponente bei Strom um 3,6 Prozent ab 1. Oktober durch die EnergieAllianz-Partner (Wienstrom, EVN, Energie Burgenland) kritisiert der E-Control-Vorstand dagegen als nicht ausreichend. Dabei gehe es nämlich nur um 10 Euro im Jahr bzw. weniger als einen Euro pro Monat, "die Zielsetzung wäre aber die komplette Weitergabe der bisherigen Verbilligungen im Großhandel". Das stehe noch aus, obwohl die Forwards auch für kommendes Jahr niedrig sein.

 
In Österreich haben heuer bis Juni so viele Strom-und Gaskunden ihren Anbieter gewechselt wie noch nie zuvor in einem ersten Halbjahr. Insgesamt verzeichnete die Regulierungsbehörde E-Control 79.600 Strom- und Gaskunden-Wechsel, davon entfielen allein 60.200 auf Strom, darunter 37.400 Haushaltskunden. Das ist der dritthöchste Wert seit Liberalisierung des Strommarktes 2001 und entspricht einer Wechselrate von etwas über einem Prozent, hatte die E-Control Ende August erklärt. Bei Strom haben binnen sechs Monaten beinahe so viele Kunden ihren Anbieter gewechselt wie im gesamten Vorjahr, denn 2012 hatte die Jahres-Wechselrate hier 1,1 Prozent betragen.