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Little Nightmares im Test: Keine kleinen Albträume
Im Stile von Limbo und Inside präsentiert sich der Horror-Plattformer Little Nightmares für PC, PS4 und XB1.
Little Nightmares stammt aus der Schmiede der Tarsier Studios und ist ein Puzzle-Plattformer, der den Spielern das Fürchten lehren soll. Spieler schlüpfen in die Rolle des etwa neunjährigen Mädchens Six, das nur mit einem gelben Regenmantel und einem Feuerzeug ausgerüstet ist. Mit ihr gilt es, aus dem Schlund zu entkommen, eine Art Unterwasserschiff voll unheimlicher Kreaturen.
Die Umgebung zeigt sich dabei tatsächlich einem Albtraum entsprungen: Dunkle Ecken, grauenhafte Schemen, bizarre Schauplätze, sie sorgen für eine packende Atmosphäre mit einem ganz eigenen düsteren Charme. Was die Entwickler im Sinn hatten, war es, Kindheitsängste einzufangen. Und das gelang ihnen in Little Nightmares so richtig gut. Hier fürchtet man sich tatsächlich vor dem Monster, das im Dunkeln lauert – oder eben lauern könnte.
Der Albtraum, nicht nur jedes Kindes
Was wirklich im Schlund so vor sich geht, weiß man am Anfang noch kaum. Man rennt und schleicht einfach um sein Leben und es sieht so aus, als würden zu Monstern verkommene Erwachsene die Kinder des Schiffs gefangennehmen wollen. Das düstere Design zieht sich dabei perfekt durch die fünf Kapitel des Spiels, unter anderem einer von Fleischbrocken übersäten Küche oder eines schicksalhaften Gefängnisses.
Vorwerfen kann man Little Nightmares die kurze Spielzeit von rund vier Stunden. Sie ist aber kurz genug, um das Spiel nicht eintönig werden zu lassen. Im Endeffekt dreht sich das Gameplay nämlich darum, an Inventar hochzuklettern, Gegner zu umgehen oder Objekte an andere Orte zu ziehen, um den weiteren Fluchtweg zu finden. Auch wenn das auf längere Sicht eintönig werden würde, passiert dies im Abenteuer doch abwechslungsreich. Etwa, wenn wir einen Koffer zu einer Tür ziehen müssen, um auf ihm die vorher unerreichbare Türklinke greifen zu können.
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Geschickt gestaltete Rätsel
Die Rätselelemente in Little Nightmares dienen dazu, die Flucht von Six fortsetzen zu können. Gibt es mal keinen Weg weiter, muss eben einer gebaut werden. Hier spielt der Horror-Plattformer seine Stärken aus und zeigt gut durchdachte Rätseleinlagen. In der mit Fleischbergen verzierten Küche muss etwa das Fleisch auf eine Falltür platziert werden, dann kann man in einem anderen Raum den Fleischwolf aktivieren. Die dabei hergestellte Wurst dient als Kletterseil, mit dem wir uns zu einem Schacht schwingen können. Gut gelöst!
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Abseits davon stehen simple Kistenklettereien und Schlüsselsammeln am Programm, was man schon von zahlreichen anderen Games kennt. In punkto Schwierigkeitsgrad ist die Anforderung auch nicht allzu hoch – hier soll die Atmosphäre die Herausforderung darstellen, und nicht das Gameplay. Die funktioniert bis auf wenige Aussetzer, in denen man die Spielfigur einfach nicht mehr finden kann, ziemlich stabil.
Ungewollte Überraschungen
Irritierend ist, dass auf der PlayStation 4 die Steuerung von Six stark auf den Dualshock-Controller setzt. Das bedeutet, dass der Controller teils fast pausenlos vibriert, wenn man Six mit dem Stick nach vorne bewegt. Das ist anfangs äußerst gewöhnungsbedürftig. Bis auf den Stick reichen sonst einfach Button-Drücker aus, um durchs Spiel zu gelangen. Komplizierte Kombinationen oder viele Tastenbelegungen zu merken gibt es nicht. Auf PC nutzt man die Tastatur zur Fortbewegung, per linkem Mausdruck führt man die Aktionen aus.
Quelle: Bandai Namco
Grafisch haben die 3D-Levels, die man auch in der Tiefe erforschen muss, einiges zu bieten, auch wenn das Gesamtdesign sehr dunkel ist. Die Spielfiguren zeigen sich mittelmäßig umgesetzt, wirken oft klobig und bewegen sich eigenartig. Überrascht waren wir von der Intensität der Schleicheinlagen, von denen es in jedem Level Dutzende gibt. Sie lassen immer den Puls steigen und erfordern Geschick, Geduld und manchmal auch etwas Glück. Wer scheitert, muss meist lange Wege neu spielen, denn die Checkpoints wurden ziemlich weit voneinander entfernt platziert.
Fazit: Keine kleinen Albträume
Lange haben wir Little Nightmares für ein Kinderspiel gehalten, letztlich hat es uns eines besseren belehrt. Auch wenn Steuerung und Kamera manchmal behäbig wirken, sorgen die Levels, die Schleichpassagen und vor allem der Sound für Grusel. Inhaltlich straft der Titel dem Spiel Lügen – Little Nightmares zeigt keinen kleinen, sondern große Albträume und versetzt uns manchmal tatsächlich ins schaurige Kindesalter mit all seinen Schrecken.
Im Vergleich zu ähnlichen Spielen wie Limbo und Inside erreicht Little Nightmares nicht ganz diese wortlose Dramatik, die die Konkurrenten ausmacht. Atmosphärisch ist Little Nightmares aber eine Klasse für sich und glänzt mit einer bizarren Welt, ein paar genialen Rätseln und einem tollen Sound. Entgegen den Albträumen im Schlaf ist dieser virtuelle leider viel zu schnell vorbei.