Oberösterreich

Halloween-Krawalle – Mob wollte Polizisten steinigen

Start für eine wahre Prozess-Serie: Ab Donnerstag haben die Linzer Halloween-Krawalle ein gerichtliches Nachspiel. Das droht jetzt den Angeklagten.

Die Linzer Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Die Linzer Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
fotokerschi.at

Rund vier Monate nach den schweren Auseinandersetzungen in der Linzer City kommen nun immer mehr grausame Details ans Licht. Etwa, dass die Rädelsführer die Polizisten regelrecht steinigen wollten.

Konkret soll ein 19-jähriger Spanier Tennisball-große Steine und Böller der Kategorie drei und vier – diese kommen üblicherweise bei Groß-Feuerwerken zum Einsatz – in einem Rucksack mitgehabt haben. Diese habe er dann laut Staatsanwaltschaft unter den Randalierern verteilt und sie aufgefordert, Polizisten damit zu attackieren.

"Heute" hat den Fahrplan für die Prozesse:

1
Anführer vor Gericht

Der Mega-Prozess startet mit der Anklage gegen den mutmaßlichen Anführer der Randale, einen 22-jährigen Syrer. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, zahlreiche Teilnehmer angestiftet zu haben, auf die Polizisten loszugehen. 

Der junge Mann habe, so der Vorwurf, außerdem eine Gruppe angeführt, die ebenfalls Böller und Steine auf die Beamten geworfen habe. Ihm drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Er sitzt zurzeit in Untersuchungshaft.

2
Bis zu fünf Jahre Haft

Am 6. März muss der 19-jährige Spanier auf der Anklagebank Platz nehmen. Ihm wird vorgeworfen, zu den Rädelsführern der Krawalle zu gehören. Auch er soll dazu angestiftet haben, die Polizisten mit Steinen und Böllern anzugreifen. Er könnte bei einer Verurteilung für bis zu fünf Jahre hinter Gittern wandern. Der Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft. 

3
Angeklagte erst 15 Jahre alt

Am 9. März stehen ein 15-jähriges Mädchen und zwei ihrer Freunde (15 und 16) vor Gericht. Auch sie gehören laut Staatsanwaltschaft zu den Anführern der Krawalle. Sie hätten die umstehenden Teilnehmer ebenfalls mit Böllern versorgt. Kommt es zu einer Verurteilung, drohen bis zu zweieinhalb Jahre Gefängnis.

4
Lange Gefängnis-Strafe

Ein 18-Jähriger muss am 20. März vor Gericht erscheinen. In der Anklage geht es um ähnliche Vorwürfe wie in den Prozessen zuvor. Er könnte ebenfalls für bis zu fünf Jahre hinter Gitter wandern.

5
Via Tik-Tok-Video zu Randalen aufgerufen

Ein weiterer 18-Jähriger wird am 24. März angeklagt. Der junge Mann soll dabei geholfen haben, zu den Krawallen aufzurufen. Der Vorwurf: Sein Bruder habe zuvor in einem Tik-Tok-Video mit der Überschrift "Morgen wird Linz zu Athena" zu den Ausschreitungen aufgefordert. Dem jungen Mann wird angelastet, den Clip dann mit "Morgen wird nicht Halloween, sondern krieg Mrk" kommentiert zu haben. Der Strafrahmen liegt bei bis zu zwei Jahren. 

"Mrk" meint das türkische Wort "Moruk". Die deutsche Übersetzung des türkischen Wortes bedeutet so viel wie "Alter".

6
Böller gegen Polizei

Am 3. April muss ein 16-Jähriger vor Gericht erscheinen. Auch er wird beschuldigt , Böller auf Polizisten geworfen zu haben. Wird er verurteilt, könnte er bis zu eineinhalb Jahre ins Häfn gehen.

7
Bis zu drei Jahre Haft

Für den 3. April ist ein weiterer Prozess geplant. Der Vorwurf gegen den 18-Jährigen lautet, er habe die Beamten mit mindestens drei Krachern attackiert. Der Strafrahmen liegt bei bis zu drei Jahre Haft. 

 In Summe gibt es derzeit sieben Anklagen. Es geht um den Verdacht der schweren gemeinschaftlichen Gewalt und der versuchten schweren Körperverletzung.

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    Rund 200 junge Männer attackierten Passanten und warfen Böller.
    Rund 200 junge Männer attackierten Passanten und warfen Böller.
    FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

    Rund 200 junge Männer randalierten

    Die Ausschreitungen rund um den Linzer Taubenmarkt sorgten für Betroffenheit: Rund 200 junge Männer, größtenteils mit Migrationshintergrund, hatten in der Nacht zum 1. November randaliert. Sie warfen mit Böllern, Steinen und Flaschen, attackierten zunächst Passanten und dann die Polizei. Am darauffolgenden Abend kam es erneut zu einem schweren Zwischenfall.

    Nach den Halloween-Krawallen wurden insgesamt 129 Personen angezeigt. Gegen 46 Personen wurde bereits ein Verfahren zur Aberkennung ihres Schutzstatus eingeleitet.

    Unter den 129 Verdächtigen befanden sich nach Angaben der Polizei 28 Syrer, 14 Afghanen, jeweils vier Personen aus dem Kosovo, Bosnien, Serbien, Rumänien und Nordmazedonien, 21 Beteiligte mit anderen Nationalitäten und 46 Österreicher. Darunter waren sechs Unmündige, 73 Jugendliche, 26 junge Erwachsene und 24 Erwachsene beteiligt.

    Von dieser Personengruppe sind sechs Asylwerber, 35 Asylberechtigt, 24 besitzen einen Daueraufenthaltsstatus, sechs sind subsidiär Schutzberechtigte, zwölf sind EU-Bürger und 46 besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft.

    "Hassen die Polizei" – darum entbrannte in Linz Gewalt

    Aber was trieb die rund 200 jungen Männer dazu, am Taubenmarkt in Linz mit Böllern Krawall zu schlagen und Passanten anzugreifen? Während die Befragungen der Verdächtigen liefen, kam ein Motiv immer klarer zum Vorschein: Hass auf die Polizei.

    Auch in dem Netflix-Film "Athena", der die rund 200 Jugendlichen und jungen Männer inspiriert hat, geht es um Gewalt gegen Beamte. In dem Streifen gehen Teenager mit Pyrotechnik auf Beamte los.

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