Oberösterreich
Linzer Gammel-Kebab – nun wird ganzes Ausmaß bekannt
In Linz wurde bei einer Kontrolle tonnenweise kontaminiertes Fleisch gefunden. Der Händler dürfte es in ganz Österreich verbreitet haben.
Der Skandal um verseuchtes Billigfleisch aus Polen sorgte in ganz Europa für Aufregung. Alleine in Österreich gab es 27 Erkrankungsfälle, ein Patient verstarb sogar. Unter Verdacht steht Geflügel-Kebab, das mit dem gefährlichen Salmonellenstamm "Salmonella Enteridis" kontaminiert war.
In ganz Österreich gab es Schwerpunktkontrollen. In Wien führte die Gruppe Sofortmaßnahmen in mehreren Bezirken stichprobenartige Überprüfungen durch.
Auch in anderen Städten waren Tester unterwegs, im Juli beispielsweise in Linz. In einem Hinterhof wurden die Kontrolleure dann fündig. Zunächst wurde hier zwar ein harmloserer Salmonellenstamm festgestellt, bei einer Nachkontrolle fand man aber auch die gefährliche Variante.
Die Ermittlungen gestalteten sich aber laut den Linzer Behörden äußerst zäh. Der Händler spricht offenbar nicht Deutsch, zu den Gesprächen musste jedes Mal ein Dolmetscher hinzugezogen werden. Und auch über seine Kunden konnte der Mann zunächst keine oder nur vage Angaben machen. Es weiß also niemand, wohin das Fleisch überall geliefert wurde.
Wie "Heute" aber erfahren hat, dürfte der Händler einen sehr großen Kundenstamm gehabt haben. Es besteht der Verdacht, dass das Fleisch zu Imbiss-Standln in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und sogar nach Bayern geliefert wurde.
Weil die Finanzpolizei aber vor wenigen Wochen zu Besuch bei dem Händler war und so gut wie alle Unterlagen beschlagnahmen ließ, hatten die Linzer Behörden vorerst noch keine genaueren Infos über die Lieferketten. Auch wo das Fleisch genau war zunächst noch unklar.
Mittlerweile hat der Linzer Magistrat die Daten von der Polizei erhalten. Vom Gesundheitsressort der Stadt Linz bekam der Händler die Anweisung, das kontaminierte Fleisch (immerhin einige Tonnen) sofort zu zerstörten. Zudem werde der Betrieb nun drei Mal in der Woche genauestens geprüft, hieß es aus dem Büro von Stadtrat Michael Raml (FPÖ) gegenüber "Heute".
Zudem wurde eine genaue Inventurliste angefertigt. Bevor irgendein Fleisch den Betrieb verlassen darf, muss die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) prüfen und zustimmen. Sobald ein Verstoß vorliegt droht die Schließung.