Programm sorgt für Aufregung

"Linksradikale Spielwiese" – FPÖ tobt über Volkstheater

"Kickl-Lied" und Veranstaltungsreihe zu Rechtsextremismus: FPÖ-Krauss nimmt Wiener Volkstheater ins Visier: "Steuergeldverschwendung endlich stoppen!"

Angela Sellner
"Linksradikale Spielwiese" – FPÖ tobt über Volkstheater
FPÖ-Wien-Klubobmann Krauss erregt sich über Diskussionsreihe im Volkstheater, die von Aktivistin Veronika Born Mena veranstaltet und moderiert wird.
Común Media, Emil Blau//Martin Geyer, Denise Auer/Montage "Heute"

Beim Wiener Volkstheater sehen die Blauen Rot. Theaterleiter Kay Voges setzt in seiner letzten Saison (er wechselt im Herbst 2025 nach Köln) verstärkt auf Aktionismus gegen Rechts. Kurz vor der Nationalratswahl wurde auf dem YouTube-Kanal des Volkstheaters ein Song mit dem Titel "Euerrr Wille geschehe (Heim ins RRReich")  veröffentlicht – im entsprechenden Videoclip waren unter anderem Kickl-Plakate, Hitlerbärte, Hakenkreuzbinden zu sehen.

Zuvor hatte der Theaterdirektor in einem satirischen Instagram-Post wissen lassen, er wolle das Volkstheater im Falle eines FPÖ-Wahlsiegs "aufgrund der Nähe der Freiheitlichen Partei zum Deutschen Kulturgut in ,Deutsches Volkstheater' rückbenennen lassen".

Dem freiheitliche Kultursprecher Thomas Spalt war darob der Kragen geplatzt: "Volkstheater-Intendant Voges betreibt auf Steuerzahlerkosten ultralinken Wahlkampf", erboste er sich.

Diskussionsreihe zu Rechtsextremismus

Neuster Stein des Anstoßes ist eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Umkämpfte Demokratie", die in der Roten Bar des Volkstheaters stattfindet und von der Stiftung Común des Aktivisten Ehepaares Sebastian und Veronika Bohrn Mena in Zusammenarbeit mit dem Volkstheater organisiert wird. Im Rahmen von zunächst vier Veranstaltungen 2024 werden hier verschiedene Aspekte des Rechtsextremismus diskutiert, moderiert von Veronika Bohrn Mena.

Die Auftakt-Veranstaltung war am 23. September zum Thema "Radikalisierte Masse", mit dabei war unter anderem die Politikwissenschafterin Natascha Strobl, die als große Anhängerin von SPÖ-Chef Andreas Babler gilt.

Volkstheater ist längst kein Publikumstheater mehr, sondern eine von der Stadt Wien hochsubventionierte linksradikale Spielwiese
Maximilian Krauss
FPÖ Wien Klubobmann

Der zweite Diskussionsabend beschäftigt sich am 8. Oktober mit den Wahlen in den USA und Ähnlichkeiten zwischen Donald Trump und dem Aufstieg von Rechtsextremen in Deutschland und Österreich. Insbesondere soll es um die Instrumentalisierung von Religion gehen.

FPÖ Wien Klubobmann Maximilian Krauss platzt angesichts dieser Diskussionsreihe endgültig der Kragen: "Das Volkstheater ist schon längst kein Publikumstheater mehr, sondern lediglich eine von der Stadt Wien hochsubventionierte linksradikale Spielwiese", sagt er zu "Heute".

12,2 Millionen von der Stadt

Diese Wiener Bühne habe in den Jahren 2021 bis 2023 von der Stadt Wien 12,2 Millionen Euro erhalten. Die Auslastung des Volkstheaters habe in der Saison 2022/23 gerade mal 63 Prozent betragen. "Dem Volkstheater laufen die Zuschauer in Scharen davon", so Krauss: "Das ist kein Wunder, wenn das Programm nur aus FPÖ-Beschimpfung besteht."

Und: "In diesem Theater wird als Kunst getarnter Müll präsentiert", erregt sich Krauss weiter. Es sei "höchst an der Zeit, dass diese Steuergeldverschwendung endlich gestoppt wird".

Das sagt Bohrn Mena

Veronika Bohrn Mena, Veranstalterin und Moderatorin der Diskussionen unter dem Motto "Umkämpfte Demokratie", verweist auf "Heute"-Anfrage auf den Rechtsruck in ganz Europa: Es sei wohl "höchst angebracht und an der Zeit, darüber zu reden, was das für Auswirkungen hat". "Wir sind froh, dass wir eine Institution wie das Volkstheater dafür als Kooperationspartner gewinnen konnten", so Bohrn Mena weiter.

Im übrigen habe man "wissenschaftliche Koryphäen" für die Diskussionen gewinnen können. Am 8. Oktober sind als Teilnehmer unter anderem der deutsche Ökonom und Autor Oliver Nachtwey und die Journalistin und Autorin Annika Brockschmidt geladen. Politiker habe man nicht zu Gast.

Förderungen

Die erste Veranstaltung sei ausverkauft gewesen, auch die zweite werde voll, so Bohrn Mena.
Die Karten kosten laut Website des Volkstheaters 15 Euro, ermäßigt 9 Euro.

Förderungen erhalte man für die Diskussionsreihe keine: "Wir machen das, weil es wichtig ist."

Die Bohrn-Mena-Stiftung Común erhielt tatsächlich Unterstützungen – insgesamt rund 230.000 Euro vom grünen Klimaschutz- sowie dem Sozialministerium als Förderung für andere Veranstaltungen wie die "Konsumdialoge". Die Bohrn Menas gehörten früher zum Umfeld der Grünen. Im Zuge der Affäre um die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling, die auch über das Ehepaar falsche Behauptungen verbreitet haben soll, ging das Verhältnis zur Partei in die Brüche.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die FPÖ kritisiert das Wiener Volkstheater scharf wegen eines satirischen Songs und einer Diskussionsreihe zum Thema Rechtsextremismus, die von der Stiftung Común organisiert wird
    • FPÖ-Politiker werfen dem Theater vor, Steuergelder für linksradikale Propaganda zu verschwenden, während die Veranstalter die Notwendigkeit betonen, über die Auswirkungen des Rechtsrucks in Europa zu sprechen
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