Wohnen

Keine Russen, Chinesen – wer in Wien Luxuswohnungen kau

Die wahren Luxusbleiben in Österreich leisten sich nicht die Einheimischen, weiß Immo-Expertin Kristina Giacomelli von Sangreal Properties.

Christine Scharfetter
Kristina Giacomelli ist die Geschäftsführerin der Immobilienfirma Sangreal Properties.
Kristina Giacomelli ist die Geschäftsführerin der Immobilienfirma Sangreal Properties.
Philipp Lipiarski, Sangreal Properties

Wiens Wohnungspreise sind im Vergleich zu Berlin oder Paris noch erschwinglich. Trotzdem wird Wohnraum in der Hauptstadt immer teurer. Schuld daran ist nicht alleine die derzeit enorme Inflation, schon die Corona-Pandemie trieb die Preise in die Höhe – schließlich wollte plötzlich jeder das perfekte Eigenheim für das Homeoffice haben. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass gerade im Eigenheimsegment das Verlangen nach Luxus größer wird. So ist ein sogenannter Concierge in neuen Eigentumswohnungen immer öfter auch in Wien Usus.

Wer sich das dann noch leisten kann, wer das meiste Geld hat und wie sich der Immobilienmarkt weiter entwickeln wird, hat Immo-Expertin Kristina Giacomelli von Sangreal Properties im "Heute"-Gespräch verraten.

Werden heutzutage überhaupt noch Eigentumswohnungen verkauft?

Kristina Giacomelli: Die Käufe sind zwar etwas zurückgegangen, aber nach wie vor da. Heute dauert alles nur etwas länger, weil mehr abgewogen wird, die Kunden überlegen länger und warten – vor allem wegen der Inflation – lieber ab. Viele spekulieren, dass der Wohnungsmarkt wieder sinkt.

Wer kann sich in diesen Zeiten noch eine Eigentumswohnung kaufen?

Während wir im Luxussegment eher die internationalen Kunden haben, sind die Interessenten beim Projekt "Quartier Neue Mitte" im 3. Bezirk fast nur aus Österreich. Das liegt daran, dass es sich um ein großes Projekt mit 100 Wohnungen handelt, das preislich noch sehr attraktiv ist. Dabei handelt es auch um das klassische Projekt, wo man noch Wohnungen als Investment kaufen kann, im Sinne von Anlegerwohnungen. Und kaufen und vermieten macht in Österreich eher der Österreicher. Der ausländische Kunde kauft hingegen, um hier auch zu wohnen, vielleicht als Zweitwohnsitz.

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    Der Preis für Eigentumswohnungen ist gestiegen, dennoch zahlen viele Österreicher gerne etwas mehr für ein Eigenheim mit ein bisschen Luxus.
    Der Preis für Eigentumswohnungen ist gestiegen, dennoch zahlen viele Österreicher gerne etwas mehr für ein Eigenheim mit ein bisschen Luxus.
    Sangreal Properties

    Woher kommen die internationalen Kunden?

    Im Projekt "Telegraph Yards" im ehemaligen Telegrafenamt im 7. Bezirk beginnen die Preise bei 12.000 Euro pro Quadratmeter. Natürlich gibt es in Österreich viele Personen, die ein entsprechendes Einkommen haben, solche Projekte, wo es zum Beispiel einen Concierge vor Ort gibt, ziehen aber eher internationale Kunden an. Viele Amerikaner, Ungarn und Ukrainer sind hier unter den Käufern, Österreicher nur wenige.

    Wer leistet sich die Penthouses oder bleiben die oft leer stehen?

    Bei einem Preis ab vier Millionen Euro wird das Klientel natürlich schon dünner. Auch hier schlagen eher internationale Kunden zu, darunter Franzosen und vor allem Deutsche. Das sind meistens selbstständige Personen, die große, internationale Firmen aufgebaut haben. Es gibt nur selten jemanden, der so etwas mit einem Angestelltengehalt finanzieren kann. Übrigens, die Russen und Chinesen, die noch vor sechs Jahren viele Immobilien gekauft haben, trifft man heute in Wien nicht mehr.

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      Im Projekt "Telegraph Yards" im ehemaligen <a data-li-document-ref="31164229" href="https://www.heute.at/s/kaiserlich-koniglicher-kunstdiebstahl-in-der-city-31164229">Telegrafenamt</a> im 7. Bezirk beginnen die Preise bei 12.000 Euro pro Quadratmeter.
      Im Projekt "Telegraph Yards" im ehemaligen Telegrafenamt im 7. Bezirk beginnen die Preise bei 12.000 Euro pro Quadratmeter.
      Sangreal Properties

      Heutzutage kauft man meist nicht mehr nur eine Wohnung, sondern auch viel rundherum. Was gehört inzwischen sozusagen zum Standard?

      Beim Projekt "Quartier Neue Mitte", das bereits die durchschnittliche Einkommensschicht anspricht, gibt es zum Beispiel einen Co-Working-Space und ein Fitnessstudio, das bisher oft nur für das gehobene Segment mitgedacht wurde, einen Jugendraum und sogar eine eigene Hundewaschanlage. In andere Städten, wie London oder Paris, ist ein Concierge im Luxusbereich ganz normal. Internationale Kunden sind oft überrascht, wenn dieser Service in Wien nicht angeboten wird. Ist dies der Fall, dann gibt es zum Glück die Möglichkeit eines sogenannten mobilen Concierge. Der sitzt zwar nicht im Gebäude, organisiert aber genauso den Masseur und alle Dinge, die das Leben einfacher und schöner machen. Ist ein Concierge vor Ort, wie beim Projekt "Telegraph Yards", ist das allerdings auch ein gewisser Sicherheitsfaktor, wenn es sich um einen Zweitwohnsitz handelt und die Wohnung deshalb nicht immer genutzt wird.

      Das klingt nach immer mehr Luxus und immer mehr Geld, während viele Österreicher darauf warten, dass der Wohnungsmarkt wieder sinkt. Wird das passieren?

      Ich kann natürlich nicht in die Zukunft blicken, ich gehe aber davon aus, dass bei Neubauten in guten Lagen der Preis weiter steigen wird.

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