Motor
Weißestes Weiß soll jetzt Autos und Flugzeuge kühlen
2021 wurde mit dem weißesten Weiß eine Farbe präsentiert, die 98 Prozent des Sonnenlichtes reflektiert. Jetzt wurde das Ultraweiß weiterentwickelt.
Im vergangenen Frühjahr hat ein Forschungsteam um Xiulin Ruan von der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana das weißeste Weiß der Welt präsentiert. Es soll 98,1 Prozent des einfallenden Sonnenlichts reflektieren können. Trägt man die Farbe etwa auf einem Dach auf, wird das Objekt laut Experimenten um 4,5 Grad im Vergleich zur Umgebungstemperatur heruntergekühlt.
Bisher gab es mit diesem Weiß jedoch ein Problem: Um diesen Grad der Kühlung zu erreichen, musste die aufgetragene Farbschicht mindestens 0,4 Millimeter dick sein.
Neue, leichtere Formel
Was für Dachziegel kein Problem ist, machte das weißeste Weiß für andere Anwendungen jedoch unbrauchbar. So kommt es beispielsweise in der Luftfahrt auf jedes Kilogramm an. Deshalb hat das Team von Ruan die Mischung verändert und jetzt ein optimiertes Weiß vorgestellt, das dünner aufgetragen werden kann und dadurch leichter ist.
Anstatt Bariumsulfat-Partikel als Beimischung verwenden sie jetzt hexagonales Bornitrid als Pigment. Das mache die Farbe um 80 Prozent leichter. Die Effektivität des Anstriches leide dadurch nur geringfügig: Mit einer nur 0,15 Millimeter dünnen Farbschicht kann ein Reflexionsgrad von 97,9 Prozent erreicht werden.
Vom Flugzeug bis zum Raumschiff
"Das geringe Gewicht öffnet die Türen für zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten", so George Chiu von der Purdue University für Maschinenbau. "Jetzt hat diese Farbe das Potenzial, um Flugzeuge, Autos oder Züge zu kühlen. Ein Flugzeug, das an einem heißen Sommertag auf dem Rollfeld steht, muss dadurch seine Klimaanlage nicht so stark laufen lassen, was eine Menge Energie einspart." Einen weiteren Einsatzbereich sieht Experte in der Raumfahrt.
Die innovative Farbe soll bald schon in den Handel kommen und kommerziell angeboten werden. Wann es soweit ist, steht noch nicht fest. Vorher gibt es laut beteiligten Forschenden noch ein paar Detailfragen zu klären.