Gesundheit
So stark steigt das Depressionsrisiko durch die Pille
Das Risiko für Depressionen aufgrund der Pille ist in den ersten 2 Jahren am höchsten. Laut Studie bleibt die Gefahr auch nach dem Absetzen erhöht.
Nach Spiralen und dem Hormonstäbchen ist die Antibabypille das sicherste Verhütungsmittel auf dem Markt. Jetzt wies das Team um Therese Johansson von der Universität Uppsala jedoch nach, dass das Risiko für Depressionen in den ersten zwei Jahren am höchsten ist.
Demnach traten bei den Frauen, die bei Beginn der Einnahme der Antibabypille unter 21 Jahre alt waren, bis zu 130 Prozent häufiger Depressionssymptome auf als bei Frauen, die nicht die Pille nahmen. Bei Frauen über 21 Jahren, die die Pille nahmen, lag der Anstieg bei 92 Prozent gegenüber denen, die die Pille nicht nahmen.
Es gibt zwei Arten von Pillen
Risiko bleibt
Weiter stellten die Forschenden fest, dass das Risiko bei längerer Einnahme wieder sinkt. Allerdings ist es auch dann nicht wieder vergleichbar mit Frauen, die nie die Pille genommen haben. Es bleibe höher und bleibe auch nach dem Absetzen der Pille höher, so das Team. Dies vor allem bei jenen Frauen, die im Teenageralter mit der Einnahme begonnen hatten.
Darum spielt das Alter bei Beginn der Einnahme eine Rolle
Dass der Einfluss der Antibabypille bei Frauen stärker ist, die früher mit der Einnahme begonnen haben, führen die Forschenden auf die hormonellen Veränderungen in der Pubertät zurück. "Da Frauen in dieser Altersgruppe bereits erhebliche hormonelle Veränderungen durchgemacht haben, werden sie nicht nur anfälliger für hormonelle Veränderungen, sondern auch für andere Lebenserfahrungen", so Johansson.
Fazit der Forschenden
Das Team betont, dass die meisten Frauen die Pille gut vertragen und keine Depressionen entwickeln würden. Sie stelle eine "hervorragende Möglichkeit" zur Verhütung dar. Angesichts der neuen Belege empfehlen die Forschenden, dass medizinisches Fachpersonal sich der möglichen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Systemen im Körper, wie etwa Depressionen und der Verwendung von Verhütungsmitteln, stärker bewusst sein muss.
Laut Johansson und ihren Kolleginnen und Kollegen ist es wichtig, dass das Gesundheitswesen Frauen, die über die Einnahme der Antibabypille nachdenken, über das potenzielle Risiko einer Depression als Nebenwirkung des Medikaments informiert.
Studie hat Einschränkungen
In die im Fachjournal "Epidemiology and Psychiatric Sciences" veröffentlichte Studie sind die Daten von über einer Viertelmillion Frauen aus der britischen Biobank eingeflossen, die von der Geburt bis zur Menopause beobachtet worden sind. Von Interesse waren dabei die Daten über die Einnahme von Antibabypillen durch die Frauen, wann bei ihnen zum ersten Mal eine Depression diagnostiziert wurde beziehungsweise wann sie zum ersten Mal depressive Symptome verspürten.
Bei der untersuchten Verhütungsmethode handelte es sich um die kombinierte Antibabypille, die eine Gestagen-Verbindung und Östrogen enthält. Entsprechend lassen sich keine Rückschlüsse auf andere Verhütungsoptionen wie Minipille (Gestagenpille), Verhütungspflaster, Hormonspirale, Vaginalring oder Verhütungsstäbchen ziehen. Das soll in einer kommenden Studie untersucht werden.