Gesundheit

Rachen-, Analkrebs: Warum die HPV-Impfung so wichtig ist

Gegen Humane Papilloma-Viren (HPV) bieten Kondome nicht genügend Schutz. Die Folge sind Krebserkrankungen im Rachen und an den Geschlechtsorganen. 

Christine Scharfetter
HPV kann jeden treffen und zu bösen Folgen führen.
HPV kann jeden treffen und zu bösen Folgen führen.
Getty Images/iStockphoto

Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen in der EU zwischen 15 und 44 Jahren. 90 Prozent der Fälle gehen auf Humane Papilloma-Viren (HPV) zurück. Doch auch zahlreiche andere Krebserkrankungen kann das Virus sowohl bei Frauen als auch Männern verursachen – im mittleren Rachenraum und an den Geschlechtsorganen.

Schutz davor gibt es nur einen: die Impfung, die es seit 2006 gibt und ab kommenden Jahr endlich für alle bis zum vollendeten 21. Lebensjahr in Österreich gratis sein soll.

620-Euro-Impfung

Ein wichtiger Schritt, denn immer noch schrecken zahlreiche Menschen aufgrund der hohen Kosten für die drei zur Immunisierung nötigen Stiche vor der Impfung zurück. Derzeit liegen diese ab dem 18. Lebensjahr in der Regel bei 620 Euro. Ein hoher Preis, der sich im Vergleich jedoch auszahlt.

"Heute" hat die Gynäkologin Marlene Kranawetter von der Ordinationsgemeinschaft Santé femme die wichtigsten Fragen rund um HPV und die Impfung dagegen gestellt:

Warum ist die HPV-Impfung so wichtig?

HPV (Humane Papilloma Viren) wird von Mensch zu Mensch, meist im Rahmen von sexueller Interaktion, übertragen. Ein Großteil aller Personen wird im Laufe des Lebens mit HPV infiziert. Eine über längere Zeit bestehende Infektion mit HPV kann zur Entstehung von Krebs führen. Seit 2006 gibt es eine Impfung gegen HPV!

Was ist die Folge einer HPV-Infektion?

Die Folge von HPV sind unter anderem Genitalwarzen, Gebärmutterhalskrebs, Rachenkrebs, Analkrebs.

"Die Folge von HPV sind unter anderem Genitalwarzen, Gebärmutterhalskrebs, Rachenkrebs, Analkrebs."

Woran erkenne ich eine HPV-Infektion?

Eine HPV-Infektion verläuft ohne Symptome.

Wie wird HPV festgestellt?

Für den Nachweis von HPV wird durch eine Ärztin oder einen Arzt ein Abstrich vom Gebärmutterhals entnommen. Es gibt verschiedene Testverfahren (u.a. PCR) womit in einem Labor der Abstrich ausgewertet wird.

Gynäkologin Dr. Marlene Kranawetter vom Santé femme Institut für Frauengesundheit
Gynäkologin Dr. Marlene Kranawetter vom Santé femme Institut für Frauengesundheit
Santé femme

Wie kommt es zur Übertragung von HPV?

Durch direkten körperlichen Kontakt von Mensch zu Mensch. Kondome bieten keinen ausreichenden Schutz vor der Übertragung.

"Kondome bieten keinen ausreichenden Schutz vor der Übertragung."

Hat mein Partner mich betrogen, wenn bei mir plötzlich eine HPV-Infektion festgestellt wird?

Infektionen können über lange Zeit bestehen. Dieser Rückschluss kann daher nicht gezogen werden.

Wie wird HPV behandelt und was kostet die Therapie?

Das Verhindern der Infektion durch die Impfung ist die wichtigste Maßnahme! Für Buben und Mädchen zwischen dem 9. Und 12. Lebensjahr ist die Impfung bereits seit längerer Zeit kostenlos. Erfreulicherweise wird das Angebot der kostenlosen Impfung ab 2023 auch für Personen bis zum vollendeten 21. Lebensjahr verfügbar sein. Alle Personen ab dem 22. Lebensjahr müssen die Kosten selber übernehmen, diese liegen etwa bei 600 Euro.

"Allen Menschen, unabhängig von Geschlecht und Alter, ist die Impfung empfohlen."

Wer kann sich gegen HPV impfen lassen?

Alle Menschen unabhängig von Geschlecht und Alter! Am wirksamsten ist die Impfung, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht wird, aber auch danach ist die Impfung empfohlen!

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