Gesundheit

Nach Long Covid – so kann Wienerin wieder voll arbeiten

Viviane Shklarek, Teil der Geschäftsführung von Philip Morris, litt zwei Jahre an Long Covid. "Heute" hat sie das Geheimnis ihrer Rückkehr verraten.

Christine Scharfetter
Viviane Shklarek kann nach zwei Jahren Long Covid und einem persönlich abgestimmten Wiedereingliederungsprogrammes ihren Berufsalltag bei Philip Morris Austria wieder wahrnehmen.
Viviane Shklarek kann nach zwei Jahren Long Covid und einem persönlich abgestimmten Wiedereingliederungsprogrammes ihren Berufsalltag bei Philip Morris Austria wieder wahrnehmen.
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Über 300.000 Menschen sind in Österreich geschätzt von Long Covid betroffen. Eine von diesen Personen war Viviane Shklarek, Mitglied der Geschäftsführung von Philip Morris. Nach ihrer Infektion mit dem Coronavirus merkte die gebürtige Wienerin recht bald, dass etwas nicht stimmte. Bis zur Diagnose war es allerdings ein langer Weg.

Wie man bei Philip Morris mit der Erkrankung umging, wie die 41-Jährige es schaffte, heute wieder Vollzeit zu arbeiten und was sie anderen Betroffenen rät, verriet Shklarek im "Heute"-Interview. Eines vorweg: Bis Ende 2020 war sie zusätzlich als Head of Marketng & Communications in dem Unternehmen tätig, seit Ende 2022 nimmt sie sich einer neuen spannenden Aufgabe an.

"Heute": Wann haben Sie sich mit dem Coronavirus infiziert und wie war der Verlauf der Erkrankung?

Viviane Shklarek: Meiner Infektion im September 2020 folgte ein recht milder Krankheitsverlauf über 10 Tage mit leichtem Fieber und Erschöpfungserscheinungen.

Anschließend sind Sie an Long Covid erkrankt – wie haben Sie das festgestellt?

Nach meiner Genesung hatte ich monatelang allerlei Symptome wie Müdigkeit, Temperaturschwankungen, Sodbrennen, Muskelschmerzen, Brain Fog, Bauchschmerzen und plötzliches Fieber, die ich mir nicht erklären konnte. Ich habe verschiedenste Ärzte aufgesucht, die mir allesamt bestätigten, dass meine Befunde unauffällig wären und ich gesund wäre. Aber die Symptome wurden mit der Zeit immer schlimmer.

War es ein langer Weg herauszufinden, dass es sich um Long Covid handelt?

Bis zur Diagnose hat es einige Zeit gedauert. Long Covid war zum damaligen Zeitpunkt noch weitgehend unbekannt. Aber gleich beim ersten Termin mit Dr. Stingl stand die Diagnose: Long Covid. Danach ging es gesundheitlich drastisch bergab.

Wie hat sich Long Covid bei Ihnen geäußert?

Ich hatte plötzlich eine Histaminunverträglichkeit und konnte all die guten Sachen nicht mehr essen. Ich litt an Sodbrennen, Schlaflosigkeit, Kreislaufstörungen, Müdigkeit, Schwäche, konnte keinen klaren Gedanken fassen – sogenannten Brain Fog– , hatte Temperaturschwankungen und ein allgemein ungutes Körpergefühl. Der Tiefpunkt war zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 als ich bettlägerig war und von Familie und Freunden gepflegt werden musste.

"Der Tiefpunkt war zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 als ich bettlägerig war und von Familie und Freunden gepflegt werden musste."

Wie ist man in Ihrem Umfeld damit umgegangen?

Unglaublich unterstützend. Im privaten Umfeld wurde mir von Anfang an Hilfe angeboten, und auch viel Interesse an der Krankheit gezeigt. Auch beruflich ist mein Arbeitgeber Philip Morris Austria von Anfang an hinter mir gestanden, und dafür bin ich unendlich dankbar. Ich wurde während meines Krankenstandes kontinuierlich ermutigt, auf meine Gesundheit zu achten, und habe keinerlei Druck verspürt, wieder ins Office zurück kommen zu müssen. Das war sicherlich auch unterstützend im Heilungsprozess.

Sie konnten mittels eines abgestimmten Programmes schrittweise in Ihren Beruf zurückkehren. Wie sah dieses Programm aus?

Die angebotene Wiedereingliederungsteilzeit in Kooperation mit Fit2Work, einer ÖGK Zweigstelle, war die perfekte Lösung, um behutsam wieder ins Arbeitsleben zu starten. Ich habe im Juni 2022 mit 12 Stunden in der Woche begonnen, und habe zu diesem Zeitpunkt ausschließlich passiv Besprechungen beigewohnt, und mich in die neuesten Themen eingelesen. Die Tatsache, dass ich anfangs keine Personal- oder Fachbereichsverantwortung übernehmen musste, sondern mich auf den Wiederaufbau meiner psychischen Kapazitäten konzentrieren konnte, war immens hilfreich.

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    Der gesamte Organismus
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    Wer hatte die Idee dazu?

    Unsere Personalchefin hat mich während meines Krankenstandes darauf aufmerksam gemacht.

    Wie geht es Ihnen heute? Können Sie nun wieder voll arbeiten oder müssen Sie da oder dort Grenzen setzen, die Sie früher überschritten haben?

    Seit November 2022 arbeite ich wieder Vollzeit, und seit März 2023 würde ich sagen, dass ich meine mentale und körperliche Leistungsfähigkeit wieder erreicht habe, die ich vor Long Covid hatte. Heute bin ich achtsamer als früher, was mentale und körperliche Müdigkeit betrifft, und erlaube mir kurze Pausen im Alltag, anstatt diese mit Koffein zu überbrücken. Ich achte darauf, im vorgegebenen Rahmen von rund 40 Stunden pro Woche zu bleiben – auch das wird von meinem Arbeitgeber vollstens unterstützt und gewünscht.

    "Ich würde sagen, dass ich meine mentale und körperliche Leistungsfähigkeit wieder erreicht habe."

    Haben Sie einen Tipp für andere Long-Covid-Erkrankte?

    Meine Empfehlung: Auf den eigenen Körper hören, verschiedene Ansätze ausprobieren und keine Angst vor der Zukunft haben. Ein entspanntes Nervensystem ist in meiner Erfahrung die Hauptvoraussetzung, damit der Körper sich so schnell wie möglich wieder erholen kann. Long Covid ist mittlerweile glücklicherweise ein bekannter Begriff in der Ärzteschaft, sodass eine mögliche Diagnose viel schneller getroffen werden kann, als noch vor 3 Jahren.

    Was würden Sie sich von anderen Betrieben wünschen oder welchen Tipp haben Sie? Schließlich ist Philip Morris Austria hier vorbildlich vorgegangen.

    Der Arbeitnehmerin oder dem Arbeitgeber die Möglichkeit zu geben, das Tempo vorzugeben, und nicht umgekehrt. Long Covid ist keine lineare Krankheit – und dementsprechend sollte man nicht gleich in Vollzeit zurückzukehren, sondern die Stunden sukzessive steigern. Hybrides Arbeiten sollte ermöglicht werden. Der Arbeitgeber muss bereit sein, in der Genesungsphase mit viel Flexibilität vorzugehen. Idealerweise gibt es sogar Jobsharing oder andere Rahmenbedingungen, die das ermöglichen.

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