Gesundheit
Affenpocken – wie das Virus nach Österreich kam
Rund 100 Infektion mit den seltenen Affenpocken wurden mittlerweile in Europa bestätigt. Zur Verbreitung gibt es eine Vermutung.
Eigentlich werden Affenpocken für gewöhnlich von kleinen Nagetieren vor allem in West- und Zentralafrika verbreitet und vereinzelt auf den Menschen übertragen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragen ist äußert selten und passiert nur bei einem "intimen, engen und langanhaltenden Haut-zu-Haut-Kontakt", erklärte Monika Redlberger-Fritz, Virologin der MedUni Wien, gegenüber "Heute".
Umso überraschender sei deshalb die "ungewöhnliche Häufung, die wir so noch nicht beobachtet haben." In Österreich wurde bisher ein Fall bestätigt. Der 35-jährige Mann befindet sich in Behandlung in der Klinik Favoriten und das Contact Tracing wurde bereits gestartet. Wo sich die Person allerdings infiziert hat, fällt unter Datenschutz und kann deshalb nur gemutmaßt werden. "Die Person wurde als enge Kontaktperson einer infizierten Person aus dem EU-Ausland geführt", bestätigte Mario Dujakovic, Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ), auf "Heute"-Nachfrage. Auch seien im Umfeld des mit Affenpocken infizierten Patienten bisher keine weiteren Verdachtsfälle aufgetreten. Mehr könne er nicht sagen.
Festival als Ansteckungsherd
Unterdessen erhärtet sich eine These, wo sich so viele Europäer angesteckt haben könnten. Ein Festival, bei dem Menschen engen Hautkontakt haben. Eine durchaus realistische These auch für die Virologin. "Aber hier muss man noch abwarten, bis man genaueres weiß und was beim Contact Tracing herauskommt, um Infektionsketten nachverfolgen zu können."
Tatsächlich vermuten vor allem spanische Behörden, in einem Festival den Ursprung des Ausbruchs gefunden zu haben. Mehrere Infizierte hätten demnach an der "Maspalomas Pride" teilgenommen. Es gehe dabei um "zwei oder drei" Italiener, einer Person aus Madrid und einen Fall auf der Insel selbst. Die örtliche Regierung bestätigte, dass sich mindestens einer der betroffenen Italiener vor Ort aufgehalten hatte. Weitere Details wurden aber unter Berufung auf "laufende epidemiologische Untersuchungen" nicht preisgegeben.
Auch aus Deutschland soll sich mindestens eine der betroffenen Personen zuvor in Spanien aufgehalten haben.
Selbst eliminierend
Eine Infektion mit dem Virus läuft laut Redlberger-Fritz in zwei Phasen ab. "In der ersten Phase kommt es zu plötzlichem Fieber, geschwollene Lymphknoten, starke Schmerzen in Kopf, Rücken sowie Hals und Schwäche." Das dauere rund zwei Tage, bis es zur zweiten Phase komme. "Der sogenannten Ausschlagsphase. Diese beginnt nach zwei bis vier Tagen mit roten Flecken im Gesicht und an den Händen, in denen sich Beulen bilden, die dann zu Bläschen und Pusteln werden, die aufplatzen und verkrusten. Die Krusten fallen nach etwa vier Wochen dann ab." Es handle sich um eine selbst eliminierende Erkrankung, mit milden Verlauf, die mit dem Abfallen der letzten Kruste überstanden sei.