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"Bis in jedes Dorf" – Klimakleber mit neuer Kampfansage

Die "Letzte Generation" feiert den ersten Jahrestag ihrer Autobahn-Blockade in Berlin mit einer neuen Kampfansage: "Jetzt sind wir Hunderte!"

Roman Palman
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    Bilder von Klebe-Aktionen und Straßenblockaden der "Letzten Generation" in Berlin 9. bis 13. Jänner 2023.
    Bilder von Klebe-Aktionen und Straßenblockaden der "Letzten Generation" in Berlin 9. bis 13. Jänner 2023.
    Letzte Generation

    Kunstwerke wurden mit Tomatensuppe oder Öl beschüttet und unzählige Straßen blockiert. Am Ende waren es aber die Klebe-Aktionen auf wichtigen Verkehrsadern, die die Aktivisten der "Letzten Generation" in den Fokus der Öffentlichkeit rückten – einfach weil sie dort sehr viel mehr stören als hinter geschlossenen Museumstüren. Möglichst viel Aufmerksamkeit für ihre Sache zu erwecken, das ist der ganze Sinn und Zweck dahinter.

    Ziviler Widerstand sei kein Beliebtheitswettbewerb, erklärte eine der Anführerinnen in Österreich, Martha Krumpeck vor zwei Wochen im ORF. Die Sinnhaftigkeit ihrer umstrittenen Aktionen sei alleine dadurch schon gegeben, dass sie deshalb in das ZIB2-Studio von Armin Wolf geladen worden sei. "Es soll kein Weg mehr an uns vorbeiführen", stellte die Klima-Kleberin klar, ehe sie sich vor laufenden Kameras und den mehr als 600.000 Zusehern mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) ein hochemotionales Wortgefecht lieferte – und dabei fast in Tränen ausbrach.

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      Martha Krumpeck ist eine der "Königsbienen" unter den heimischen Klima-Klebern.
      Martha Krumpeck ist eine der "Königsbienen" unter den heimischen Klima-Klebern.
      Letzte Generation Österreich

      Widerstand "in jede Stadt und jedes Dorf tragen"

      Nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland haben die Klima-Kleber der "Letzten Generation" zuletzt massig an Zulauf erfahren. Aus einer Handvoll an Aktivisten ist bereits eine unüberschaubar große Gruppe geworden. Ein Jahr ist ihre erste Autobahnblockade in Berlin nun her – diesen Jahrestag begehen die Demonstranten nun mit einer Kampfansage.

      "Heute vor einem Jahr fand die erste Autobahnblockade der Letzten Generation statt. Ein paar Dutzend in Berlin, kein Mensch war angeklebt. Jetzt sind wir Hunderte. Und wir sind entschlossen, den friedlichen zivilen Widerstand 2023 in jede Stadt und in jedes Dorf zu tragen", schreibt die Letzte Generation Deutschland am Dienstag auf Twitter und droht damit mit bundesweit massiven Störungen.

      Bootcamp für Straßen-Blockaden

      Gleichzeitig folgt ein Aufruf, sich an den Protesten zu beteiligen: "Die nächsten zwei bis drei Jahre sind entscheidend", so die Aktivisten. Sich ihnen mir nichts, dir nichts anschließen geht aber nicht. Jeder Willige muss erst einen dreistufigen Aufnahmeprozess durchlaufen: "Der Weg mit uns auf die Straße führt von einem Vortrag über ein Protesttraining und deine konkrete Anmeldung für die kommenden Proteste in eine Bezugsgruppe."

      Im Vortrag werde "Grundlegendes" über die eigene Strategie vermittelt. Aspiranten würden dort auch Zugang zu allen wichtigen Info-Kanälen erhalten und ab da an mit Neuigkeiten versorgt. Danach erst darf man auf ein "Protesttraining". Dazu schreiben die Aktivisten: "Nachdem du den Vortrag gehört hast, kannst du ein Protesttraining besuchen. Dort bereitest du dich intensiv darauf vor, eine Straße zu blockieren. Es geht insbesondere um Deeskalation und disziplinierte Gewaltlosigkeit." Den genauen Ort werde man telefonisch oder per E-Mail bekanntgeben.

      Wer dann noch dabei sein will, muss noch eine Online-Anmeldung abschließen. Erst danach wird man über die weiteren Schritte und geplanten Aktionen auf dem Laufenden gehalten: "Nimm dir bitte die Zeit, dich mit unseren Werten, dem Aktionskonsens und Forderungen auseinanderzusetzen. Nur wenn du mit den dort festgehaltenen Inhalten einverstanden bist, kannst du dich mit uns einsetzen", heißt es abschließend.

      Neue Klebe-Welle droht Österreich

      Nachdem sich die "Letzte Generation" Anfang Jänner eine Woche Tag für Tag an Wiener Asphalt geklebt hatte, ist im Verkehr wieder Ruhe eingekehrt – die Ruhe vor dem Sturm.

      Denn trotz Anfeindungen, Spuckattacken und sogar körperlicher Gewalt gegen die Kleber, sei man von der Solidarität überwältigt gewesen, erklärte die "Königsbiene" im Gespräch mit "Heute". Deshalb wolle sie nachlegen.

      "Wir brauchen jetzt ein paar Wochen Pause, um alles vorzubereiten", kündigte Krumpeck an. Die rund 300 Mitmach-Anfragen von potenziell neuen Klima-Klebern wollen beantwortet werden, es gebe "großen Zulauf". "Wir kommen dann stärker zurück", zeigte sich die Aktivistin damals motiviert. 

      Nächste Blockade beginnt am Naschmarkt

      Keine leeren Worte: Die "Letzte Generation" will ab 13. Februar weiterkleben – und zwar dort dort, wo man zuletzt aufgehört hat. Ab 8 Uhr wird der Naschmarkt an der Kreuzung zum Getreidemarkt in Wien-Wieden blockiert. Das kündigten die Aktivisten am Mittwoch an.

      Die neue Welle werde intensiver, länger und umfasse mehr Teilnehmer. Aktuell werde eine zweiwöchige-Welle geplant, je nach Teilnehmeranzahl könnte sie auch länger werden. Gerade laufen noch die wie in Deutschland verpflichtenden Aktionstrainings für die Kleber-Aspiranten.

      Man werde mehr und länger stören, "weil es nötig ist", erklärt Martha Krumpeck. Die Regierung sei "planlos" und noch nicht annähernd auf Kurs zur Klimaneutralität bis 2040. Die Klima-Kleber fordern nach wie vor das Ende aller Öl- und Gasbohrungen sowie Tempo 100 auf allen Autobahnen.

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        <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
        21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
        REUTERS
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