Spiele-Test

"Let’s Sing 2024" erfindet sich neu und wird zum Star

Ähnlich wie bei "Just Dance" war auch bei "Let’s Sing" zuletzt die Luft raus. Mit der neuen Auflage erfindet sich aber auch der Sing-Titel ganz neu.

Rene Findenig
"Let’s Sing 2024" erfindet sich neu und wird zum Star
Was für ein Spaß: "Let's Sing 2024" zeigt sich optisch und inhaltlich aufgefrischt.
Voxler

Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich Ubisofts legendäre "Just Dance"-Reihe neu erfunden. Nach einigen Ausgaben, in denen Neuerungen vermisst wurden und die kaum Grund boten, zuzugreifen, zeigte sich die "Just Dance 2023 Edition" als rundum erneuerte Fassung mit frischer Optik und innovativen Ideen. Ein Jahr danach schafft dieses Kunststück nun auch die "Let's Sing"-Reihe mit der 2024er-Ausgabe für Nintendo Switch, PlayStation 4 und 5 sowie Xbox One und Series X/S. Auch das Karaoke-Game hat einen neuen Anstrich bekommen und bietet auch spielerisch eine große Neuerung. Also nichts wie los, die Stimmbänder einölen und losgrölen! Toll ist, dass das Game das Gesangs-Erlebnis nun viel persönlicher macht, denn gleich zum Start dürfen wir uns erstmals in der Serie einen Popstar-Avatar erstellen.

Eine riesige Auswahl an Anpassungsmöglichkeiten sollte man sich zwar nicht erwarten und einige kosmetische Gegenstände muss man sich im Game erst freispielen beziehungsweise singen, dennoch kann die Avatar-Funktion überzeugen. Direkt danach darf man auch schon alleine oder mit bis zu vier Mitspielern loslegen. Wer alleine spielt, dem wird auch neben der neonbunten Aufmachung und den aufgeräumten Menüs der brandneue Karriere-Modus auffallen. Dieser kommt sogar mit einer netten Rahmen-Handlung daher, die zwar nicht kinoreif ist, aber motiviert. In sieben Kapiteln soll man als blutiger Bühnen-Anfänger in der Musik-Akademie die Mentoren überzeugen, um irgendwann einen Plattenvertrag zu bekommen, ein erstes Album zu veröffentlichen und schließlich sämtliche Konzerthallen zu füllen.

Karriere-Modus macht das Spiel abwechslungsreicher

Mit einer komplett vertonten Handlung wird man von Gesangslehrern gecoacht, muss sich Gedanken über eine Bühnenshow machen, eine Jury mit dem Gesangstalent überzeugen oder einen Agenten finden, der die Songs vermarktet und auf ein Album pressen lässt. Zahlreiche Konkurrenten an der Musikakademie machen uns dabei das Leben schwer, wachsen aber zu Freunden und Unterstützern heran und zwischendurch darf man sich auch von Stylisten zu einem ganz neuen Look verhelfen lassen. Der Modus zeigt sich aber nicht nur erzählerisch abwechslungsreich, sondern auch spielerisch, denn um in der Story voranzukommen, müssen verschiedenste Gesangs-Aufgaben und -Herausforderungen gemeistert werden – etwa ein musikalisches Duett mit dem größten Konkurrenten an der Akademie. 

1/10
Gehe zur Galerie
    Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich Ubisofts legendäre "Just Dance"-Reihe neu erfunden. Nach einigen Ausgaben, in denen Neuerungen vermisst wurden und die ...
    Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich Ubisofts legendäre "Just Dance"-Reihe neu erfunden. Nach einigen Ausgaben, in denen Neuerungen vermisst wurden und die ...
    Voxler

    Gesungen wird übrigens per Mikro, wobei es mehrere Möglichkeiten gibt. So lässt sich etwa die offizielle Companion-App von "Let’s Sing" am Smartphone nutzen – oder aber USB-Mikrofone kommen zum Einsatz, falls vorhanden. Ganz klassisch und einfach nur um ein Lied zu trällern, so präsentiert sich dagegen die Karaoke-Zone. Dabei zeigt sich eine gute Auswahl an modernen Pop-Hits und kultigen Schlagern – unter den 35 Musikstücken sind beispielsweise "When You're Gone" von Shawn Mendes, "Dynamite" von BTS, "Million Dollar Baby" von Ava Max oder "abc (nicer)" von Gayle, aber auch deutsche Stücke wie "Auf & Ab" von Montez oder "Wildberry Lillet" von Nina Chuba zu finden. Wem das nicht reicht, kann den neuen VIP-Pass nutzen. Der Abo-Dienst öffnet eine Song-Bibliothek, drei Monate kosten rund zehn Euro.

    Zweigeteilter Karaoke-Modus und das "Let’s Sing Fest"

    Eine Besonderheit der Karaoke-Zone ist auch, dass man such nicht nur alleine beschäftigen, sondern auch lokal mit Freunden vor der Konsole messen kann. Der Modus selbst in zwei Klassen segmentiert: Im klassischen Modus versucht man einfach, mit den richtigen Tönen die höchste Punktzahl zu ersingen, mit dem sogenannten Feat-Modus steht man dagegen auch im Koop gemeinsam auf der großen Bühne. Wer sich dagegen online ebenso als Einzelspieler austoben will, für den ist das "Let’s Sing Fest" das Richtige. Spieler messen sich darin asynchron gegen andere Sänger in einer fast endlosen Lieder-Auswahl und versuchen, eine Bestenliste zu erklimmen. Einerseits kann man das über die lokale Bühne machen, die frei zugänglich ist, Experten können sich aber auch den Zugang zu einer Haupt-Bühne erkaufen. 

    Technisch zeigt sich das Spiel zudem im neuen Gewand. Die Farben sind bunt, aber nicht mehr chaotisch. Bei Gruppen-Auftritten bekommt jeder Spieler eine bestimmte Farbauswahl, einen eigenen Avatar und eine eigene Song-Text-Box eingeblendet, damit man zu jeder Zeit die Übersicht hat. Im Hintergrund läuft in einem kleineren Fenster das Musikvideo des jeweiligen Songs – Geschmackssache, für uns hätte es das eigentlich gar nicht gebraucht. Gleichzeitig mit dem Game hat auch die Companion-App eine Überarbeitung erhalten, wodurch man sich auch in der Smartphone-Anwendung leichter zurechtfindet. In der App werden auch externe Mikrofone schnelle erkannt, die Einrichtung individueller Profile ist möglich und die Bedienung dank einfacher und kurzer Beschreibungstexte so gut wie selbsterklärend. Toll gemacht.

    "Let’s Sing 2024" erfindet sich neu und wird zum Star

    Eine gute Entscheidung der Entwickler in Sachen Langzeit-Motivation war, eine Musikbibliothek als Abo-Dienst bereitzustellen, statt die Spieler Song-Pakete kaufen zu lassen, deren Kosten sich schnell summierten. Die Bibliothek zeigt sich bisher noch übersichtlich, soll laut den Entwicklern aber immer größer und besser werden. Nett: Wer das Abo ausprobieren möchte, bekommt eine kostenlose, einmonatige Testphase dazu. Grund für Kritik gibt es aber auch: Bisher gekaufte Song-Packs der Vorgänger können nicht in die neue Version übernommen werden – das war bereits bei den Vorgängern von Spiel zu Spiel nicht möglich, ärgerlich ist es aber trotz Abo-Umstellung weiterhin. Immerhin erscheint der Abo-Preis fair – sollte die Musik-Bibliothek tatsächlich im Laufe der Zeit immer mehr erweitert werden.

    "Let's Sing" gelingt, was bereits "Just Dance" geschafft hat, nämlich eine Neuerfindung der Karaoke-Reihe. Die neue Übersichtlichkeit macht Spaß, der neue Karriere-Modus motiviert und unterhält zugleich. Das größte Highlight ist und bleibt aber der Karaoke-Modus, wo man einfach ins Mikrofon (oder Smartphone) plärren darf. Dank der vielen Neuerungen finden nun auch Käufer des Vorgängers einen guten Grund, sich die neue Fassung zuzulegen, während sich die Spiele in den vergangenen Jahren bis auf die Song-Auswahl kaum unterschieden hatten. Weiterhin ärgerlich ist aber, dass in der Vergangenheit gekaufte Musikstücke nicht in irgendeiner Form im neuen Game genutzt werden können – und wie gut der Song-Abo-Dienst letztlich ausfällt, wird er erst in den kommenden Monaten unter Beweis stellen müssen.

    rfi
    Akt.