Tierquälerei in Wien

Lenker rammt Hund – Teenager kämpfen um sein Leben

Ein Hund starb mitten auf der Straße. Ein Autolenker hatte ihn erfasst und verletzt liegengelassen. Tierrettung kam keine.

Stefan Pscheider
Lenker rammt Hund – Teenager kämpfen um sein Leben
Über zwei Stunden lang versuchten die Jugendlichen einem Vierbeiner das Leben zu retten.
Leserreporter

Erschütternder Vorfall in Wien-Liesing! In der Nacht auf Sonntag kämpften drei Jugendliche inmitten des Starkregens um das Leben eines Hundes. Mehrmals versuchten sie, zuständige Einsatzkräfte zu erreichen. Doch jede Hilfe kam zu spät, der Hund verstarb noch vor Ort - er war zuvor angefahren worden.

Christian F. (Name geändert) aus Wien ist immer noch entsetzt über den Vorfall vom Wochenende. Der Sanitäter in Ausbildung wurde Samstagnacht gegen 23 Uhr gemeinsam mit Freunden auf einen Hund aufmerksam, der mitten im Unwetter auf einer stark befahrenen Straße in Wien-Liesing herumlief.

Es ging alles so schnell, wir haben versucht den Hund zu reanimieren, zeitgleich bei allen Nummern der Tierrettung angerufen, die wir auf Google finden konnten.
Christian F. aus Wien
Sanitäter

Polizei kam zu spät – Hund war bereits tot

"Ich habe sofort die Polizei gerufen, die meinten allerdings, dass sie dafür nicht zuständig seien. Wir wussten nicht, was wir tun sollen", erzählt der Wiener. Kurz darauf ereignete sich schließlich die Tragödie. Der Hund lag auf einmal reglos auf der Straße.

"Es ging alles so schnell, wir haben versucht den Hund zu reanimieren, zeitgleich bei allen Nummern der Tierrettung angerufen, die wir auf Google finden konnten. Viele erreichten wir gar nicht. Und die, die wir erreicht haben, meinten, dass sie niemanden vorbeischicken können. Wir waren fix und fertig", erzählt Christian weiter. Laut dem Wiener hielt gegen 1.30 Uhr schließlich ein Streifenwagen an. Allerdings war der Hund bereits verstorben.

Polizei fahndet nach "unbekanntem Fahrzeuglenker"

Auf "Heute"-Anfrage bei der Wiener Polizei kann der Vorfall von der Pressestelle bestätigt werden: "Einsatzgrund war zunächst 'frei laufender Hund'. In weitere Folge dürfte er von einem unbekannten Fahrzeuglenker angefahren worden sein. Der Hund verendete nach diesem Vorfall. Ein Verkehrsunfall mit einem unbekannten Fahrzeuglenker und unbekanntem Hergang wurde polizeilich aufgenommen."

Die Tierrettung ist nicht für die Abholung von verletzten privaten Tieren zuständig
MA 60
Stadt Wien - Veterinäramt und Tierschutz

Die MA 60 äußert sich zu dem Vorfall wie folgt: "Im Notfall sollten verletzte Tiere so schnell wie möglich in die nächstgelegene Tierklinik gebracht werden. Das geht notfalls auch mit einem Taxi. In Wien hat zum Beispiel die Veterinärmedizinische Universität einen 24 Stunden Notfall-Dienst."

Die Sprecherin setzt fort: "Sollte es sich dabei um ein verletztes Fundtier handeln, so ist der Fund unter 01 4000 8060 dem Veterinäramt zu melden. Nur auf diese Weise kann die Tierrettung das Tier abholen. Die Tierrettung ist jedoch nicht für die Abholung von verletzten privaten Tieren zuständig."

In einer weiteren Stellungnahme möchte die MA 60 Folgendes mitteilen: „Verletzte Fundtiere werden selbstverständlich abgeholt und tierärztlich versorgt. Das Tierrettungsfahrzeug hätte sich auch im Fall des schwer verletzten Hundes auf den Weg gemacht. Zu dem aktuellen Fall lag jedoch keine telefonische Meldung vor. Im Notfall können verletzte Fundtiere auch selbstständig in die nächstgelegene Tierklinik gebracht werden. Das geht notfalls auch mit dem Taxi. In Wien hat z.B. die Veterinärmedizinische Universität einen 24-Stunden Notfall Dienst. Grundsätzlich muss jedes Fundtier, egal ob verletzt oder nicht, unter 01 4000 8060 dem Veterinäramt gemeldet werden. Nur auf diese Weise kann die Tierrettung das Tier abholen. Die Tierrettung ist jedoch nicht für die Abholung von verletzten privaten Tieren zuständig.“

Schräg, skurril, humorvoll, täglich neu! Das sind die lustigsten Leserfotos.

1/342
Gehe zur Galerie

    Auf den Punkt gebracht

    • Drei Jugendliche versuchten vergeblich, einen Hund in Wien-Liesing zu retten, nachdem dieser von einem unbekannten Fahrzeuglenker angefahren wurde
    • Trotz mehrfacher Anrufe bei der Tierrettung und der Polizei kam die Hilfe zu spät, und der Hund verstarb noch vor Ort
    • Die Jugendlichen waren entsetzt über die mangelnde Unterstützung in dieser tragischen Situation
    sps
    Akt.