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"Leiser bitte" – ORF-Bürger ermahnt Anwesende live
Hans Bürger wich bei einer Liveschaltung wieder einmal vom Drehbuch ab. Der Grund: Die Geräuschkulisse im Hintergrund war dem ORF-Mann zu laut.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine überschlagen sich die Ereignisse. Auch der ORF reagierte am Donnerstag auf die Situation. Seit der Früh ist das ORF-Team mit einer Sonder-ZIB live auf Sendung. Auch Hans Bürger packt kräftigt an.
Der renommierte Politik-Journalist befand sich am Vormittag als Reporter in der Rossauer Kaserne, um von dort zu berichten. In der Kaserne, wo sich auch das Verteidigungsministerium befindet, tagt seit Donnerstag der Krisenstab zum Krieg in der Ukraine. Kurz nach 10 Uhr bat der ZIB-Moderator Bürger darum um ein Update.
ORF-Journalist beschwert sich über Ton
Doch wiedereinmal hatte es bei Bürgers Auftritt etwas mit dem Ton. Zu Beginn seines Aufsagers ermahnte er: "Ich würde nur bitten, wir sind hier live. Vielleicht ein bisschen leiser, wenn es geht im Hintergrund." Dann beendet er seine Ermahnung mit einem "Dankeschön" und macht, als wäre nichts gewesen, einfach weiter.
Bürger sorgt nicht zum ersten Mal für Lacher im Fernsehen. Regelmäßig baut der beliebte TV-Journalist spontane Witze in seine Liveanalysen ein, wicht vom Drehbuch ab oder sorgt manchmal auch für Irritationen.
Großangelegter Angriff auf Ukraine
Der russische Präsident Wladimir Putin hat einen groß angelegten Angriff gegen die Ukraine gestartet. US-Präsident Joe Biden kündigte eine Reaktion an. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verhängte das Kriegsrecht über alle Teile des Landes. Angaben des ukrainischen Grenzschutzes zufolge rückten russische Panzer in die Ostukraine ein. In mehreren nördlichen Regionen und von der annektierten Halbinsel Krim aus habe die Armee mit Panzern und weiterem schweren Gerät die Grenze passiert, teilte der Grenzschutz am Donnerstag mit.
Zuvor meldete die Ukraine bereits massiven Beschuss aus der Luft im Osten des Landes. Es gebe Angriffe von Gebieten und Siedlungen entlang der Staatsgrenze sowie auf mehrere Flugplätze, teilte der Generalstab am Donnerstagmorgen in Kiew mit. Laut einem Berater des ukrainischen Präsidialamts gab es schwere russische Artillerie-Angriffe auf Infrastruktureinrichtungen.
Minister bittet EU um Hilfe
Explosionen waren auch in der Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer und in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine im Nordosten des Landes, zu hören. Russland habe die Infrastruktur und die Grenzen mit Raketen angegriffen, sagte Selenskyj. Er forderte die Bürger auf, nicht in Panik zu geraten. "Wir sind auf alles vorbereitet, wir werden siegen", fügte er hinzu. Selenskyj forderte "sofortige Sanktionen" gegen Moskau.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sprach von einem "groß angelegten Krieg gegen die Ukraine". "Putin hat gerade eine große Invasion der Ukraine gestartet. Friedliche ukrainische Städte werden attackiert. Das ist ein Angriffskrieg", teilte der Minister am Donnerstag bei Twitter mit. "Wir brauchen Waffen, finanzielle Unterstützung und humanitäre Hilfe." Die Ukraine fordert die Türkei auf, den Bosporus und die Dardanellen für russische Schiffe zu schließen.
Mehrere Todesopfer
Nach ukrainischen Angaben wurden infolge russischer Luftangriffe mindestens sieben Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Zudem würden 19 Soldaten vermisst, teilte das Innenministerium in Kiew am Donnerstagmorgen mit. Das ukrainische Parlament stimmt der Verhängung des Kriegsrechtes zu, das Präsident Wolodymyr Selenskyj per Dekret angeordnet hat.
Das russische Verteidigungsministerium meldete am Vormittag, dass es die Luftabwehr des Landes komplett unschädlich gemacht habe. Die Stützpunkte der ukrainischen Luftwaffe seien mit "präzisionsgelenkter Munition" außer Betrieb gesetzt worden, hieß es. Die ukrainischen Soldaten hätten keinerlei Widerstand gegen das russische Militär geleistet. Zugleich wies das Ministerium ukrainische Berichte über einen Abschuss von russischen Flugzeugen zurück. Das entspreche nicht den Tatsachen, hieß es. Das Ministerium teilte auch mit, dass es keine Luftschläge gegen ukrainische Städte gebe. "Der Zivilbevölkerung droht nichts."