Politik
Wiesinger fordert mehr Islam-Kontrolle in Schulen
Nach ihrem Buch-Aufreger wurde am Montagabend der Abschlussbericht der Ex-Ombudsfrau für Wertefragen und Kulturkonflikte, Susanne Wiesinger, vom Bildungsministerium veröffentlicht.
Susanne Wiesinger ist zur Zeit eine gefragte Frau. Ihr Buch "Machtkampf im Ministerium - Wie Parteipolitik unsere Schulen zerstört", das am Montag veröffentlicht wurde, sorgte für ein Beben im Bildungsministerium. Darin sparte sie nicht mit Kritik.
"Lieber Inhalte des Buches reden"
Die Folge: Wiesinger ist ihren Job als Ombudsfrau los. Bis 17. Februar sei die Pädagogin freigestellt, danach wieder für das Land Wien tätig. Gegenüber der "Krone" betonte die Lehrerin, dass es "schade sei, dass der Streit die Schlagzeilen dominiert. Wir sollten lieber über die Inhalte des Buches reden."
Ihr 135-seitiger Abschlussbericht wurde am Montagabend vom Bildungsministerium veröffentlicht. Darin fordert Wiesinger eine bessere Durchmischung an Schulen, mehr Fördermittel und Personal an Brennpunktschulen sowie eine stärkere Kontrolle des islamischen Religionsunterrichts.
Im Zuge ihrer Tätigkeit als Ombudsfrau im Ministerium hat die Wienerin 160 Gespräche mit Hunderten Lehrern geführt. Die Palette der Beschwerden reicht dabei von verweigertem Schwimmunterricht über mangelnden Respekt gegenüber Lehrerinnen, erschöpften Schülern während des Fastenmonats Ramadan bis zu Zwangsverheiratungen und extremistischem Gedankengut.
Bessere Durchmischung der Schüler
Wiesinger fordert in dem Bericht eine verstärkte Kontrolle der Unterlagen und Bücher für den islamischen Religionsunterricht. Schulleiter wünschen sich zudem mehr Autonomie.
Eine bessere Durchmischung der Schüler und Schülerinnen an den Schulen kann laut Wiesinger der Entstehung von Brennpunktschulen entgegengewirken.
In Schulen mit hohem Migrantenanteil müsse die Aufteilung auf die einzelnen Klassen beachtet werden: "In einer Klasse mit bspw. 70 Prozent Migrant/innenanteil aus zehn verschiedenen Herkunftsländern wird Integration aus Sicht vieler Gesprächspartner/innen leichter gelingen als in einer ebenso großen Klasse mit demselben Migrant/innenanteil aus drei verschiedenen Herkunftsländern."
Bericht für Faßmann "unvollständig"
Die Tätigkeitsfelder von Lehrern habe sich in den letzten Jahren stark verändert. Oft müssten Pädagogen gleichzeitig auch als Sozialarbeiter, Psychologen, Polizisten bzw. als Vater- oder Mutterersatz fungieren. Dieser Wandel erfordere auch mehr Unterstützungsmaßnahmen.
Minister Heinz Faßmann hat den Bericht als "unvollständig" bezeichnet. Ihm fehlen konkrete Maßnahmen. "Wir müssen vom Aufzeigen von Problemen auch ins Handeln kommen". Dieses "Handeln" hätte er gerne mit Wiesinger umgesetzt, dazu werde es aber nicht mehr kommen.