In Österreich brodelt die Debatte um ein generelles Handyverbot an Schulen. Eine aktuelle Umfrage des Österreichischen Bundesverlags (öbv) und der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) zeichnet ein klares Bild: Drei von vier Lehrern sind für ein Verbot.
949 Lehrkräfte aus allen Schulformen wurden befragt. Konkret sprechen sich 44 Prozent klar dafür aus, weitere 30 Prozent tendieren dazu. Doch es gibt auch Gegenstimmen: 10 Prozent lehnen ein Verbot strikt ab, 16 Prozent eher.
Besonders in Pflichtschulen ist der Wunsch nach einem Handyverbot groß. Dort gibt es oft schon hausinterne Regelungen. In höheren Schulen sieht man das lockerer.
Lehrkräfte, die digitale Medien generell positiv bewerten, sprechen sich auch seltener für ein Verbot aus. Spannend: Weder Alter noch technische Ausstattung der Lehrkräfte spielen bei der Entscheidung eine signifikante Rolle.
"Ablenkung, Cyber-Mobbing und problematische Inhalte in Klassengruppen müssen ernst genommen werden", betont öbv-Geschäftsführer Philipp Nussböck. Grundsätzlich spreche aber nichts gegen die Verwendung des Smartphones im Schulkontext, "vor allem, wenn die Geräte in begrenztem Ausmaß gezielt für schulische Zwecke eingesetzt werden."
"Dass sich in der Umfrage die Mehrheit der Pädagog:innen für ein Handyverbot im Klassenzimmer ausspricht, spiegelt die schwierige Situation wider und ist quasi als Hilferuf zu verstehen", so der grüne Klubobmann Severin Mayr. "Klar ist, dass ein Verbot alleine nicht die Lösung sein wird."
„Dass sich die Mehrheit für ein Handyverbot ausspricht, spiegelt die schwierige Situation wider und ist quasi als Hilferuf zu verstehen.“Severin MayrKlubobmann der Grünen im Oö. Landtag
Das Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit den Handys sei essenziell. "Und dafür muss es Bewusstseinsbildung, aber auch konkrete Regeln an den Schulen geben", fordert Mayr. Er verweist zudem auf einen gemeinsamen Antrag im Landtag mit den Neos. Es müsse eine Balance zwischen pädagogischen Chancen und den gesundheitlichen Risiken gefunden werden.
