Legende Kahn über Bayern: "Größte Herausforderung"

Oliver Kahn stand 14 Jahre lang im Tor des FC Bayern München. Über drei Jahre hinweg war der 55-Jährige Vorstandsvorsitzender des deutschen Rekordmeisters. Jetzt erzählt er im Interview mit "Sports Illustrated" über strukturelle Probleme der Münchner und erklärt, wieso während seiner Amtszeit Impulse zur Veränderung fehlschlugen.

"FC Bayern ist sehr politisch"

2021 wurde Kahn als Vorstandschef der Bayern installiert. Zwei Jahre später endete das Abenteuer bei seinem Herzensklub abrupt. Der Ex-Tormann wurde 2023 ein Spiel vor Saisonende von seinem Posten freigestellt, durfte nicht einmal mehr den Meistertitel mit dem Team bejubeln. "Mir wurde die Reise zum Spiel nach Köln und der Besuch der Meisterfeier vom Klub untersagt.“

Während seiner Zeit beim Rekordmeister versuchte der "Titan" einige Veränderungen in die Wege zu leiten. Die strategischen Impulse scheiterten. Fehler sieht er darin allerdings nicht. "Ich bin auch heute noch davon überzeugt, dass die Stellschrauben, an denen wir gedreht haben, absolut die richtigen für den FC Bayern waren."

Im Weg standen seiner Ansicht nach Einflüsse von außen: "Aber der FC Bayern ist sehr politisch, und die Kräfte wirken aus unterschiedlichen Richtungen. Das in den Griff zu bekommen, ist die größte Herausforderung.“

Kahn's "Innere Verpflichtung"

Sein Engagement bei den Münchnern beschrieb Kahn als eine "innere Verpflichtung", er wollte dem Klub etwas zurückgeben, für den er 14 Jahre lang gespielt hatte. Der Ex-Torwart wurde zu seiner aktiven Zeit mit den Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger und einmal Champions-League-Sieger.

Als Vorstandschef konnte er sich trotz seines Ansehens als Vereinslegende nicht langfristig etablieren. Gründe dafür könnten seine Ideen gewesen sein, neue strategische Impulse zu geben.

"Nur ist es in einer Welt wie in München sehr schwierig, notwendige Veränderungen anzustoßen und auch mal neue Wege zu gehen", bilanzierte Kahn seine Zeit als Vorstandsvorsitzender.