Salzburg
Lebensgefahr nach Hangrutsch – noch keine Entwarnung
Der Hangrutsch in St. Gilgen hat sich verlangsamt. Dennoch sind eine Million Kubikmeter – rund zwei Millionen Tonnen – Schottermaterial in Bewegung.
Auf rund zehn Hektar ist oberhalb des Steingrabenbaches in St. Gilgen ein Hang seit Donnerstag, 6. April, in Bewegung. Die Behörden warnten eindringlich vor einem Betreten des Hanges, sprachen von "Lebensgefahr". Die Geschwindigkeit der Rutschung habe sich mittlerweile deutlich reduziert. "Es herrscht dennoch in diesem Bereich Lebensgefahr", gibt das Land Salzburg aber auch am Dienstag nach wie vor keine Entwarnung.
Allerdings gibt es dennoch eine gute Nachricht: Für Siedlungen sowie Bürgerinnen und Bürger besteht wegen des Hangrutsches in St. Gilgen aus derzeitiger Sicht und laut Landesgeologen keine Gefahr. Dennoch wird die Lage akribisch von Rainer Braunstingl und seinem Team aber auch der dort betroffenen Agrargemeinschaft und den Bundesforsten beobachtet. "Die Bewegung hat sich schon deutlich verlangsamt und es setzt sich allmählich alles. Es sind rund eine Million Kubikmeter und umgerechnet zwei Millionen Tonnen Schottermaterial in Bewegung", so Braunstingl.
Tägliche Drohnenbefliegung soll Klarheit schaffen
Laut dem Landesgeologen war der Hang am Donnerstag noch mit 13 Meter pro Tag nach unten unterwegs, heute liegt dieser Wert schon unter einem Meter. "Die dort betroffene Agrargemeinschaft und die Bundesforste kontrollieren mehrmals täglich vor Ort die Lage, markieren Spalten und Gräben und messen per Hand, wie schnell die Hangrutschung noch ist", so Braunstingl. Auch eine Drohnenbefliegung findet täglich durch Grundbesitzer statt. So stehen hier den Experten auch Luftaufnahmen zur Lageeinschätzung zur Verfügung.
Die Experten des Landes haben auch die Gefahr eines drohenden Murenabganges genau beurteilt. "Solch ein Ereignis zeichnet sich aktuell nicht ab. Und sollte doch eine Mure als weitere Folge ausgelöst werden, gibt es immer noch die große Sperre im unteren Bereich des Steingrabenbachs. Die ist ausgebaggert, also leer, und hat einen Grobrechen. Das würde im Ernstfall Schutz bieten", beruhigt Braunstingl.
Der betroffene Hang in St. Gilgen ist ein bekanntes "Problemkind". "Geologisch gesehen ist das ein typischer Kriechhang. Hier liegt sehr viel Schotter auf einer Felsplatte. Da kommt schnell mal etwas in Bewegung. Vor zwanzig Jahren hat es hier zum letzten Mal einen größeren Rutsch gegeben", so Rainer Braunstingl. Er betont noch einmal: "Das Betreten der Rutschung ist lebensgefährlich und auch die Bereiche rundum sind zu meiden."