Schutzgelderpressung, Drogen
"Lasse euch bluten" – Hells Angels-Rocker vor Gericht
Am Mittwoch müssen sich in Wien mehrere Hells Angels wegen massiver Straftaten vor Gericht verantworten. Kurios: Sie sind auf freiem Fuß!
Die drei Mitglieder der berüchtigten Rockerbande, ein 38-jähriger Deutscher sowie zwei Oberösterreicher im Alter von 31 und 50 Jahren, werden beschuldigt, eine Reihe schwerer Verbrechen begangen zu haben – darunter Schutzgelderpressung, Körperverletzung, Drogendelikte, Wiederbetätigung, Verleumdung, Nötigung und gefährliche Drohungen. Trotz dieser Vorwürfe sind sie seit einiger Zeit wieder in Freiheit, da das Gerichtsverfahren zu lange dauerte und das sogenannte Beschleunigungsgebot verletzt wurde – daher durften sie vor dem Prozess aus der Haft.
Schutzgelderpressung und Gewalt
Im Mittelpunkt der Anklagen steht ein Tanzlokal in Oberösterreich, das nach Aussagen der Staatsanwaltschaft Ziel einer gewalttätigen Schutzgelderpressung durch die Hells Angels und einer mit ihnen verbündete deutsche Rockergruppe war. Im September 2023 soll die Bande den Besitzer und den Geschäftsführer des Lokals massiv unter Druck gesetzt haben, nachdem diese sich geweigert hatten, Drogenhandel im Lokal zuzulassen.
Die Lage eskalierte: Mitglieder der Hells Angels griffen den Geschäftsführer an, schlugen ihn nieder und traten auf ihn ein, bis er schwer verletzt am Boden lag. Auch ein DJ und ein Gast, die versuchten einzugreifen, wurden Opfer der Gewalt. Die Rocker hinterließen eine klare Botschaft: Sollten sie kein Schutzgeld bekommen, würden sie immer wiederkommen und weitere Angriffe folgen lassen.
Ein Lokal im Visier der Kriminalität
Das Tanzlokal selbst scheint ein beliebtes Ziel Krimineller zu sein. Bereits im Jahr 2014 gab es einen Brandanschlag, wobei es unklar ist, ob dieser Vorfall in Verbindung mit der aktuellen Serie von Angriffen steht. Seit dem Vorfall im September letzten Jahres verlor das Lokal zahlreiche Besucher, die Angst vor weiteren Übergriffen hatten.
Zeugen eingeschüchtert
Doch die Rocker sollen nicht nur die Opfer im Lokal, sondern auch unbeteiligte Zeugen bedroht haben. Taxifahrer, die Mitglieder der Bande nach der Tat abholten, wurden angewiesen, über Beobachtungen zu schweigen. Ein Fahrer, der sich weigerte, weitere Fahrgäste zu transportieren, wurde von den Hells Angels geschlagen. Einschüchterung war für die Täter das Mittel der Wahl, um sicherzustellen, dass niemand über die Vorfälle spricht.
Schockierende Eskapaden des Hauptangeklagten
Der 38-jährige Hauptangeklagte, ein Deutscher, landete bereits vor der Tat in den Schlagzeilen. Nur wenige Wochen nach dem Übergriff im Tanzlokal wurde er in Wien verhaftet, nachdem er unter Alkohol- und Drogeneinfluss eine Frau attackiert und Polizisten mit wüsten Drohungen überschüttet hatte. Bei seiner Festnahme eskalierte die Situation weiter: Der Mann schrie die Polizisten an "Ich lasse euch bluten", bevor er im Arrest den Hitlergruß zeigte und lautstark Nazi-Parolen rief. Dies führte zu Vorwürfen der Wiederbetätigung, die ebenfalls im bevorstehenden Prozess behandelt werden.
Prozess mit ungewissem Ausgang
Am Mittwoch beginnt der Prozess gegen die drei Männer vor dem Landesgericht Wien. Die Anklagen umfassen neben den genannten Vergehen auch weitere Vorwürfe wie Körperverletzungen und Drohungen, die nicht direkt mit den Vorfällen im Tanzlokal zusammenhängen. Besonders brisant: Die Verteidigung könnte betonen, dass einige der Zeugen die Angeklagten möglicherweise entlasten könnten. Dies könnte den Ausgang des Prozesses maßgeblich beeinflussen, sogar zu einem Freispruch führen, obwohl die Beweislage zunächst überwältigend erscheint.
Freilassung aufgrund von Verfahrensfehlern
Trotz der schweren Vorwürfe sind zwei der Angeklagten derzeit auf freiem Fuß, nachdem das Verfahren zu lange andauerte und die Justiz das sogenannte Beschleunigungsgebot verletzte.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Drei mutmaßliche Mitglieder der Hells Angels stehen ab Mittwoch vor Gericht, während sie sich bis dahin auf freiem Fuß befinden, was für Besorgnis sorgt
- Sie werden beschuldigt, schwere Verbrechen wie Schutzgelderpressung, Körperverletzung und Drogendelikte begangen zu haben, wobei die Freilassung aufgrund von Verfahrensfehlern Unmut in der Bevölkerung auslöst