"Top 50 Farmer"

"Landwirtschaft wie früher" – Agrar-Rebellen geehrt

Die Organisation "Soil To Soul" ermittelte EU-weit 50 Musterbetriebe der regenerativen Landwirtschaft. Drei davon befinden sich in Österreich.
Aram Ghadimi
24.03.2025, 04:00

"Nur eine Landwirtschaft ohne Raubbau hält die Böden und damit auch den Menschen auf lange Sicht gesund", schreibt die Initiative "Soil To Soul", die sich als Wissensplattform präsentiert und Bauern in ganz Europa zu nachhaltiger Landwirtschaft motivieren möchte.

Mit der EU-weiten Initiative "Top 50 Farmers" möchte der Schweizer Unternehmer Thomas Sterchi und ein Team aus Experten Betriebe hervorheben, die sich für nachhaltige und zukunftsfähige Praktiken in der Landwirtschaft einsetzen.

Drei Österreichische Betriebe unter Top 50

Der Betrieb des Absdorfer Landwirts Alfred Grand ist einer davon. Grand ist auch ein Pionier der Regenwurmhumus-Produktion in Niederösterreich und einer der innovativsten Marktgärtner in Österreich.

Neben Grand wurden auch Andreas Gugumuck und Simon Vetter für ihre innovativen Projekte von "Soil To Soul" ausgezeichnet: Gugumuck mit seiner Wiener Schneckenmanufaktur und Vetter mit seinem Vielfaltsbetrieb Vetterhof in Vorarlberg.

Nicht alleine im Traktor

Alle drei Betriebe haben gemeinsam, dass nicht ein einzelner Bauer im Traktor sitzt und einsam über die Felder fährt, sondern viele Menschen engagiert sind. So schreibt etwa der Vetterhof auf seiner Webseite:

"Hier könnten wir jetzt einen freundlich lächelnden Firmenchef abbilden, der gerade in einen Apfel - oder in unserem Fall in einen Salatkopf oder eine Karotte - beißt, für die Gemüsekiste mit seinem Namen steht usw. Die Wahrheit aber ist, dass am und um den Vetterhof sehr viele Menschen beteiligt sind: darunter solche, die um 5 Uhr in der Früh im Regen stehen, um sich die Hände schmutzig zu machen."

Bei Grand ließt man: "Alfred ist naiv genug, die Welt verbessern zu wollen und realistisch genug, um zu wissen, dass das nur mit einem besonderen Team möglich ist."

Bodenfruchtbarkeit und Vielfalt

Auf seiner "Grand Farm" und mit seiner "Grand Garten"-Marktgärtnerei, folgt einem Credo, nämlich: "Echte bio-regenerative Landwirtschaft muss nicht nur große Mengen hochwertigster Bio-Lebensmittel für die Welternährung produzieren, sondern zugleich die Bodenfruchtbarkeit stetig verbessern, die Artenvielfalt fördern, den Klimawandel bremsen, faire Arbeitsplätze schaffen und junge Menschen für die Landwirtschaft begeistern."

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Ambitionierte Ziele, die in der Marktgärtnerei aber auch vorzeigt, werden: Auf vergleichsweise kleinen Flächen, zwischen 1.000 und 10.000 Quadratmetern, bauen Grand und sein Team eine große Gemüsevielfalt für die Direktvermarktung an. Auch Gugumuck und Vetter setzen auf Direktvermarktung, lokale Märkte und direkten Kontakt zu ihren Kunden.

Ackerbau wie früher, ohne Pflug

Dabei wird viel wiederentdeckt, was durch die Industrialisierung der Landwirtschaft verloren gegangen war. Grands Team etwa orientiert sich an der historischen Marktgärtnerei, wie sie im Frankreich des 19. Jahrhunderts stattfand. Damals versorgten klein strukturierte Gärtnereien die Millionenstadt Paris. Dabei dient der laufende Betrieb nicht nur der Produktion, sondern auch als Forschungs- und Demonstrationsbauernhof für nachhaltige Landwirtschaft.

Konkret heißt das: Pflugloser Bio-Ackerbau, Bio-Direktsaat, Agroforst (Bäume, Sträucher und Feldfrüchte, gemeinsam auf einer Fläche), außerdem Wurmkompostierung, Blühstreifen für Insekten und Nisthilfen für Vögel zur Förderung von Nützlingen.

Marktgärtnerei als Zukunftsmodell

Grand hat zudem die "Taskforce Marktgärtnerei" ins Leben gerufen, um die Marktgärtnerei in Österreich zu stärken und die regionale Gemüseversorgung zu fördern. Die Initiative zielt darauf ab, klein strukturierte Landwirtschaft als zukunftsfähigen und attraktiven Arbeitsplatz zu etablieren.

Die Initiative "Top 50 Farmers" möchte mehr als nur eine Auszeichnung sein: Die Vorreiter in der regenerativen Landwirtschaft sollen vernetzen werden, ihr Wissen teilen und so den Weg zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft ebnen.

Grand, Gugumuck und Vetter stehen stellvertretend für eine europäische Bewegung, die beweist, dass regenerative Landwirtschaft nicht nur der Umwelt zugutekommt, sondern auch wirtschaftlich tragfähig sein kann.

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