Pfändung am Donnerstag
Landwirtin verliert alles – sie vertraute dem Falschen
Sabine Hinterbergers Hof wird am Donnerstag zwangsversteigert. Die Bäuerin hofft immer noch auf ein Wunder. Die Lage scheint fast aussichtslos.
Das traurige Schicksal einer Bäuerin aus St. Wolfgang im Salzkammergut bewegt das Land. Sabine Hinterberger (51) zog ihre vier Kinder alleine groß, investierte nebenbei Zeit, Schweiß und Blut in ihren geliebten Bauernhof. Um ihre Schulden am Hof zu tilgen, nahm sie zusätzlich noch weitere Nebenjobs auf.
Am Donnerstag soll dieser allerdings trotz ihrer jahrelangen Bemühungen zwangsversteigert werden. Wie ServusTV berichtet, bleibt der Landwirtin nur noch ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Alleinerziehende Mutter tilgt Schulden mit drei Jobs
Bereits seit 1416 befindet sich Sabines Hof im Salzkammergut im Familienbesitz. Gemeinsam mit ihren beiden Schwestern übernahm sie diesen vor 27 Jahren. Bereits damals lief der Bauernhof aufgrund der Schulden Gefahr, zwangsversteigert zu werden. Die Schwestern nahmen das Risiko auf – übernahmen den Schuldenberg.
In den Folgejahren musste Sabine einige harte Lebensprüfungen bestehen. Ihre Ehe scheiterte – Alkohol und Gewalt seien im Spiel gewesen. Sie entschied sich, ihre vier Kinder alleine großzuziehen. Nebenbei arbeitete sie am Bauernhof, kellnerte abends und trug nachts auch noch Zeitungen aus. Sie verkaufte zudem ihre eigens hergestellten Produkte, hauptsächlich Käseerzeugnisse, welche mittlerweile mit diversen Preisen ausgezeichnet wurden. Der Schuldenberg wurde nach und nach niedriger.
Sabine vertraut den falschen Leuten – verliert alles
Doch die Entscheidung ihrer Schwestern, sich die Anteile auszahlen zu lassen, zwang Sabine dazu, einen Kredit aufzunehmen. Nach mehreren Absagen von der Bank meldete sich schließlich ein Investor, der der 51-Jährigen einen Kredit gewährte. Jedoch hatte die Vereinbarung einen Haken. Nach zwei Jahren forderte der Investor die Rückzahlung des gesamten Kredites, für die Landwirtin zum damaligen Zeitpunkt unmöglich.
Gebühren und Zinsen häuften sich drastisch – Sabine sah sich gezwungen, einen Anwalt einzuschalten. Auf Raten des Anwalts unterschrieb sie einen Vergleich, nicht wissend, dass der Vertrag mit dem Vorarlberger aufgrund eines Fehlers ohnehin nicht rechtskräftig gewesen ist. Die Landwirtin hat somit die komplette Summe anerkannt – es geht um etwa 460.000 Euro.
Am Donnerstag wird ihr Hof zwangsversteigert. Im Interview mit ServusTV bricht die 51-Jährige in Tränen aus. Sie hofft auf ein Wunder.
Wunder in Sicht – Österreicher spenden fleißig
Das Wunder könnte tatsächlich noch eintreffen. Denn nachdem eine weitere Landwirtin aus Kärnten von Sabines Schicksal erfahren hatte, eröffnete diese ein Spendenkonto: "Ich bin Lina & betreibe selbst mit meinem Mann seine elterliche Landwirtschaft in bereits 5. Generation. Ich habe von Sabines Geschichte gehört & weiß genau, wie sie sich fühlt. Ihr Hof sollte nächste Woche zwangsversteigert werden & ich hoffe auf große Hilfe & ein Wunder für diese fleißige Frau! Lasst uns gemeinsam anpacken! - Damit nicht ein weiterer Generationenhof und eine Bäuerin zugrunde gehen!"
Innerhalb von 5 Tagen kamen über 170.000 Euro (Stand 22. Mai um 9.00 Uhr) an Spendengeldern zusammen. Bis zur Zwangsversteigerung wird es zwar sehr knapp, doch die Chance besteht nach wie vor, Sabines Hof zu retten.
"Wie wir erfahren wird die gesamte Summe von 430.000 Euro + 30.000 Euro Zinsen gebraucht, um die Zwangsversteigerung zu verhindern, deshalb wurde das Spendenziel erhöht. Wir geben die Hoffnung nicht auf & konnten bereits in einem Tag schon eine stattliche Summe an Spenden verzeichnen. Danke an alle Spender!", freut sich Lina.
Aufgrund der Unterstützung zahlreicher Österreicher besteht vielleicht noch eine Chance, die angekündigte Zwangsversteigerung am Donnerstag doch noch verschieben zu können.