Niederösterreich
Landesrat zu S1, Lobau: "Letztes Wort nicht gesprochen"
Am 1. März wird in Wien das Parkpickerl eingeführt. "Heute" sprach mit Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko über Maßnahmen, Lobau und S1.
„Heute“: Was erwarten Sie als Verkehrslandesrat ab 1. März mit Einführung des flächendeckenden Parkpickerls in Wien – eine Parkplatzflucht oder gar Chaos?
Ludwig Schleritzko: "Die Stadt Wien hat mit der Entscheidung, die Parkraumbewirtschaftung auf ganz Wien auszuweiten, natürlich einen Schritt gesetzt, der nicht nur die Wiener, sondern vor allem die Pendler aus Niederösterreich vor eine Herausforderung stellt. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass wir im Miteinander von Land und Gemeinden Lösungen gefunden haben, die unseren Landsleuten helfen werden mit dieser Situation bestmöglich umzugehen".
„Heute“: Das Land NÖ hat ein umfassendes Paket geschnürt. Können Sie die wichtigsten Punkte nennen?
Ludwig Schleritzko: "Um auf die geänderten Rahmenbedingungen zu reagieren, haben wir seitens des Landes die Bahn- und Busverbindungen aus den betroffenen Gemeinden nach Wien ausgeweitet und verstärkt. In Summe werden jährlich weitere 730.000 Buskilometer angeboten und bis zu 3 Millionen Euro investiert. Zudem wird für jene Menschen, die für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr dennoch auf das Auto angewiesen sind, das Angebot an Park & Ride Anlagen massiv ausgeweitet. Im Zeitraum vom letzten Jahr bis März 2022 werden bzw. wurden in Summe rund 2.000 befestigte Pkw-Stellplätze und rund 700 überdachte Zweiradstellplätze errichtet. Weiters werden wir das Angebot an Pkw-Stellplätzen in Pendlergaragen in Wien erweitern und haben eine große Informationskampagne aus der Taufe gehoben sowie eine eigene Info-Hotline eingerichtet, um den Pendlerinnen und Pendlern bei ihren individuellen Mobilitätsentscheidungen unterstützend zur Seite zu stehen. Alle Informationen erhalten Sie auf www.wienpendeln.at sowie der VOR Hotline 0800 22 23 24."
„Heute“: War es dies, oder kommt noch was bezüglich Parkplätze bzw. Pendler im Speckgürtel?
Ludwig Schleritzko: "Wir werden die Situation natürlich genau verfolgen und laufend analysieren wo und wie wir nachbessern können. Bis in das Jahr 2024 werden wir seitens des Landes Niederösterreich jedenfalls weitere 3.000 Pkw- und 1.500 Zweiradstellplätze schaffen und somit rund 45.000 Pkw-Stellplätze und rund 25.500 Zweirad-Stellplätze zur Verfügung stellen, das steht schon jetzt fest."
"Landsleute in den Regionen warten schon mehr als zehn Jahre auf eine Entlastung" - Landesrat Ludwig Schleritzko
„Heute“: Die Grünen setzen rein auf Öffis, vergessen offenbar, dass auch E-Autos nicht auf Schiene fahren. Stichwort Lobautunnel, S1, S8, S34. Viele Niederösterreicher fühlen sich im Stich gelassen, worauf dürfen diese hoffen?
Ludwig Schleritzko: "Ich denke, hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Niederösterreich ist ein Flächenbundesland, viele Landsleute sind hierzulande, anders als beispielsweise in Wien, auf das Auto angewiesen. Für mich als Mobilitätslandesrat ist es also entscheidend, auf Hausverstand und Vernunft zu setzen, wenn es darum geht, Entscheidungen in Mobilitätsangelegenheiten zu treffen. In den betroffenen Regionen warten die Landsleute schon seit mehr als zehn Jahren auf eine Entlastung – für diese werde ich mich auch weiterhin mit voller Kraft einsetzen. Denn ja, den öffentlichen Verkehr zu fördern, ist gut und richtig, dennoch werden wir in Niederösterreich auch weiterhin ein bedarfsgerechtes Straßennetz brauchen – immerhin wird rund 40% des öffentlichen Verkehrs in Niederösterreich auf unseren Straßen mittels Bussen abgewickelt."