Niederösterreich
Landesgelder und Maria Happel retten Theaterstandort
Mit Maria Happel will der Festspielort Reichenau einen Neuanfang starten. Johanna Mikl-Leitner lud heute zur Pressekonferenz ein.
Mit der bekannten Schauspielerin Maria Happel als künstlerischer Leiterin wolle man für die Festspiele Reichenau einen Neuanfang starten, „alles was davor war, ist für mich vergangen und interessiert mich nicht mehr“, erklärt Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖ-Kultur.
Rechnungshof
Verständlich, denn die von Peter und Renate Loidolt seit 1988 entwickelten Festspiele an der Rax mündeten in ein mittelgroßes Desaster. Der Rechnungshof zerpflückte Gebarung und Förderungen des Landes NÖ in Höhe von 462.000 Euro. Die Förderquelle im Land drohte zu versiegen und Peter Loidolt sprach in einem Zeitungsinterview (Kurier) gar von einem abgekarteten Spiel und davon, dass man den Festspielen seitens des Landes „einen Strick drehen wollte“.
Das weist der Chef der Kulturabteilung des Landes NÖ, Hermann Dikowitsch, gegenüber „Heute“ zurück: „Wir wären seitens des Landes doch irre, wenn wir einen Theaterstandort in dieser Qualität und mit diesen Besucherzahlen, der mit so wenig Förderung auskommt, abdrehen“. Man nehme die Kritik des Rechnungshofs vielmehr ernst, teile zwar nicht alle Ansichten und werde in den nächsten Tagen noch einiges prüfen. Etwa was die Vergabepraktiken der bisherigen Betreiber betrifft. Dikowitsch hofft, dass man mit dem Ehepaar Loidolt einen Konsens findet.
Mikl: "Perspektive"
Um in Zukunft Transparenz in Reichenauer Theaterbetrieb zu gewährleisten, wird nun seitens des Landes NÖ eine eigene Gesellschaft gegründet. Die Geschäftsführung übernimmt interimistisch Paul Gessl. Die im deutschen Erlenbach geborene Maria Happel – sie ist seit Kurzem auch Leiterin des renommierten Reinhardtseminars – wird drei Jahre für künstlerische Belange zuständig sein und setzt dabei auf ein Team. Das Gesamtbudget werde 3,5 Mio Euro betragen, die Förderungen durch das Land, wie bisher 462.000 Euro. Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) bedeutet die Absicherung des Theaterstandorts an der Rax durch das Land eine "zukunftsweisende Perspektive für die Region". Reichenaus Bürgermeister Johann Döller fällt ein Stein vom Herzen: „Der Weiterbestand der Festspiele ist wesentlich für unseren Sommertourismus“.