Antisemitische Schmiererei

"Läuft eiskalt Rücken runter" – Empörung über Judenhass

80 Jahre nach Ende des Holocaust nimmt Judenhass wieder rasant zu. Jüngstes Beispiel ist eine antisemitische Schmiererei in Linz.
Johannes Rausch
14.02.2025, 14:55

In blauen Farben leuchten sie einem von einer Scheibe im Linzer Stadtteil Urfahr entgegen: Die Parole "Juden raus", ein Hakenkreuz und darüber die Zahl "88", die unter Neo-Nazis als Code für "Heil Hitler" gilt ("H" ist der achte Buchstabe des Alphabets).

„Bei solchen Aktionen läuft es einem eiskalt den Rücken runter", alarmiert Anne-Sophie Bauer gegenüber "Heute". Sie ist Landtagsabgeordnete und Sicherheitssprecherin der Grünen Oberösterreich. Bei der Tat handle es sich um eine "finstere Botschaft aus ebenso finsteren Zeiten", so die Politikerin.

"Null Toleranz"

"Es gibt Null Toleranz gegenüber Antisemitismus. Ganz egal, woher er kommt – ob aus einem Burschenschafter-Liederbuch oder einem Hamas-Terrorhandbuch. Er ist abscheulich und muss bekämpft werden." Die Politik habe dabei eine "Vorbildfunktion, immense Verantwortung und muss entschiedener handeln", betont Bauer.

Anne-Sophie Bauer, Landtagsabgeordnete und Sicherheitssprecherin der Grünen OÖ
Aylin Özdemir

"Besorgniserregende Entwicklungen"

"Wir fordern seit langem, dass die Extremismusprävention zum Beispiel an Schulen ausgebaut wird. Vor allem im Social-Media-Bereich gibt es sehr besorgniserregende Entwicklungen", warnt Bauer. Es sei klar, was jetzt getan werden müsse.

Denn: "2023 sind antisemitische Straftaten regelrecht explodiert und im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Solche Schmierereien wie diese sind ekelhafte Beweise dafür", empört sich die Landtagsabgeordnete. Mittlerweile wurde die Sprüherei wieder entfernt. Laut Pressestelle der Polizei wurde der Sachverhalt zur Anzeige gebracht, der Täter sei aber nach wie vor unbekannt.

„2023 sind antisemitische Straftaten regelrecht explodiert und im vergangenen Jahr weiter gestiegen.“
Anne-Sophie BauerSicherheitssprecherin der Grünen OÖ

Antisemitische Straftaten gestiegen

Antisemitismus ist ein zeitloses Phänomen. Doch seit dem 7. Oktober 2023 – dem Tag, an dem die Terror-Organisation Hamas Israel überfiel und mehr als 1.200 Menschen tötete – haben die Überfälle weltweit zugenommen. Auch hierzulande: Die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 1.147 judenfeindliche Vorfälle.

Dies entspricht einem Anstieg um 59,5 Prozent im Vergleich zu 2022, in dem 719 Fälle dokumentiert worden sind. Damit übertrifft es sogar das bisherige Negativrekordjahr 2021 mit 965 Zwischenfällen. Von 1. Jänner bis 30. Juni 2024 wurden insgesamt 808 antisemitische Begebenheiten in Österreich gemeldet.

{title && {title} } JR, {title && {title} } Akt. 14.02.2025, 16:24, 14.02.2025, 14:55
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite