Niederösterreich
Generationen-Streit wegen Lärm in Mehrparteienhaus
Verhärtete Fronten in einem Bau in St. Pölten: Ein Ehepaar und eine Seniorin leiden unter dem Lärm der neuen Familie, die einen Stock höher wohnt.
Vergiftete Atmosphäre in einem Wohnbau in der Plöcknerstrasse in St. Pölten: „Wir wohnen seit 1971 in unserer Genossenschaftswohnung, aber seit diese Familie mit drei Kindern eingezogen ist, ist es kaum aushaltbar“, berichten Pensionist Gerhard Schlager (77) und Ehefrau Monika (72).
Auch zweite Wohnpartei leidet
Genau so wie der Familie Schlager ergeht es Nachbarin Hildegard Schwarz (78), die ebenfalls seit fast 50 Jahren in der Plöcknerstrasse lebt.
Rückblick: Nach dem Ableben eines Bewohners war im November 2019 oberhalb der Rentner eine jüngere Familie aus Albanien eingezogen.
Flucht in Schrebergarten
Bereits im Jänner 2020 beschwerte sich Gerhard Schlager bei der Genossenschaft, suchte auch das Gespräch mit der Familie. „Zwei Kinder sind hyperaktiv, machen Radau fast rund um die Uhr. Der Vater versteht mich null, die Frau kaum“, so der Rentner, der langsam verzagt ist. "Wir haben null Lebensqualität, wir flüchten oft in den Schrebergarten, um dort einige Stunden schlafen zu können", sagt der ehemalige Voith-Mitarbeiter.
Nachdem die Genossenschaft nicht zufriedenstellend reagiert hatte, schaltete der lärmgeplagte Pensionist einen Anwalt ein, der Streit spitzte sich zu, sogar die Polizei musste anrücken. Denn die Rentner hatten bei der lärmenden Familie angeklopft, die junge Familie rief daraufhin die Exekutive. "Die kam uns sehr gelegen, denn wir wollten sofort Anzeige erstatten, aber die Polizei nahm keine Anzeige auf", so Gerhard Schlager achselzuckend.
Jetzt Lärmprotokoll
Nach mehrmaliger Intervention reagierte die Genossenschaft und schlug ein Lärmprotokoll vor. "Ja, schön und gut, das führe ich jetzt tatsächlich. Nur muss dann halt auch entsprechend was geschehen", so der 77-Jährige. Auf "Heute"-Nachfrage konnte die zuständige Genossenschaft keine Stellungnahme abgeben, da der betraute Betreuer im Urlaub weilt.
"Kinderfeindliche Rassisten"
Auch die gegnerische Familie nahm sich bereits einen Anwalt, meint die Senioren seien einfach Rassisten und kinderfeindlich.
Gerhard Schlager wandte sich nun verzweifelt an die FP St. Pölten. Klaus Otzelberger (FP) will den Pensionisten jetzt helfen: "Es darf nicht sein, dass dieser Terror von der Wohnungsgenossenschaft einfach akzeptiert wird. Man muss den Mietvertrag der lärmenden Familie kündigen. Die betroffenen Pensionisten wohnen dort immerhin friedlich seit fünf Jahrzehnten."