Politik

"Alles auf den Tisch" – nochmals 450 € AMS-Bonus?

Immer noch sind eine gute halbe Million Österreicher in Kurzarbeit. In manchen Bereichen könnte sie ein weiteres Jahr andauern.

Leo Stempfl
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Arbeitsminister Martin Kocher
Arbeitsminister Martin Kocher
Robin Utrecht / Action Press / picturedesk.com; Tobias Steinmaurer / picturedesk.com; "Heute"-Montage

Die Situation am Arbeitsmarkt ist auch weiterhin alles andere als rosig. Eine gute halbe Million ist als arbeitslos oder in Schulung beim AMS gemeldet, weitere 488.000 sind in Kurzarbeit. Von den zigtausend Lehrlingen und jungen Menschen gar nicht erst zu sprechen.

Die Katastrophe wird bisher vom Instrument der Kurzarbeit so gut wie möglich verhindert, doch auf ewig kann diese Regelung nicht weiterlaufen. Bereits Ende Juni soll Schluss damit sein, aber "eine Corona-Kurzarbeit bis maximal März 2022 wäre für ganz spezifische Bereiche vorstellbar", sagt Arbeitsminister Martin Kocher im Interview mit der Nachrichtenagentur "APA".

An Umsatz gekoppelt

Durch die Hinzuziehung weiterer Parameter soll die Kurzarbeit danach nur noch für Betriebe offen stehen, die auch wirklich darauf angewiesen sind. "Man könnte das an Branchen oder Umsatzentwicklungen festmachen, man könnte auch an den Ersatzraten oder der Mindestarbeitszeit Veränderungen vornehmen", so Kocher.

Sobald es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht, sollen wieder möglichst viele Menschen ihre Arbeitskraft verrichten können. Ab dem zweiten Halbjahr werden dann auch erste grundsätzliche Adaptierungen und Optimierungen auf der Agenda stehen, um den Arbeitsmarkt nachhaltig krisensicher zu machen.

450 Euro für Arbeitslose

Bei diesen Gesprächen sollen dann auch die Sozialpartner (AK, ÖGB, WKÖ, LK) mit eingebunden werden. Die beiden ersteren fordern unter anderem eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 statt bisher 55 Prozent. Für den Arbeitsminister kommt das nicht in Frage, dadurch sinke der Anreiz, sich einen Job zu suchen.

Anders sieht es bei der Einmalzahlung von 450 Euro aus, die Arbeitslose bereits im September und Dezember zugesprochen bekommen haben. "Die Hoffnung ist schon, jetzt langsam aus der Pandemie rauszukommen. Wenn das nicht der Fall ist, muss alles auf den Tisch." Die aktuellen Corona-Zahlen lassen aber vermuten, dass der große Aufschwung noch etwas auf sich warten lassen wird.