Hochspannung in Linz: Am Samstag findet der umstrittene Burschenbundball statt. Die Veranstaltung im Palais Kaufmännischer Verein ist wild umkämpft: Während drinnen ausgelassen gefeiert wird, wird davor jedes Jahr gegen den "rechtsextremen Ball" demonstriert.
Was den Aktivisten besonders aufstößt: Der VP-Landeshauptmann – aktuell Thomas Stelzer mit einer Koalition mit der FPÖ – übernimmt traditionell den Ehrenschutz für das Event. Jetzt werden erneut kritische Töne gegen den Politiker laut.
Die "Omas gegen Rechts" postierten sich am Donnerstag vor dem Landhaus. "Zum 14. Mal", wie "Heute" im Gespräch mit den Demonstrierenden erfahren hat. Ihr Anliegen: die umfassende Aufklärung von Schmierereien an Gedenkstätten von Opfern des Nationalsozialismus.
Man habe vor eineinhalb Wochen um einen Termin beim LH angefragt, berichtet die Sprecherin der Organisation, Helene Kaltenböck. Sie fordert: Das Bekenntnis der politisch Zuständigen – in Oberösterreich Stelzer – zum "Nie wieder" dürfe kein Lippenbekenntnis bleiben. "Sondern muss in aktives und strukturiertes Handeln umgesetzt werden."
Kaltenböck macht auf die Bedeutung von 2025 aufmerksam: Im Mai ist es 80 Jahre her, dass das Lager Mauthausen (Bez. Perg) befreit wurde. Bei der dortigen Erinnerungsstätte habe es in den vergangenen zehn Jahren 39 Schändungen gegeben. Das sei rund ein Drittel aller bundesweiten Fälle.
Die Antwort des Landeshauptmannes: "Oberösterreich ist das Land des Zusammenhalts und des Miteinanders. Extremismus, egal von welcher Seite, hat bei uns keinen Platz." Die Exekutive verfolge konsequent alle Vorfälle.
Die oberösterreichische Volkspartei will unterdessen gemeinsam mit den Freiheitlichen eine Resolution an den Bund einbringen. Der Inhalt: verpflichtende Besuche von Gedenkorten im Bildungs- und Integrationsbereich. Im Fokus: Schülerinnen und Schüler mit einem Mindestalter von 14 Jahren.