Gauguin Retrospektive

Kunstforum widmet Schau dem "Badboy der Moderne"

Ab Donnerstag wird im Wiener Kunstforum der Blick auf den umstrittenen Künstler Paul Gauguin, der von 1848 bis 1903 lebte, gerichtet.

Magdalena Zimmermann
Kunstforum widmet Schau dem "Badboy der Moderne"
Die neue "Gauguin"-Schau eröffnet im Kunstforum.
Sabine Hertel

"Als Künstler ist Gauguin ein Titan", so Ingried Brugger, Direktorin des Bank Austria Kunstforum Wien, "er ist aber auch der aktuelle Badboy der Moderne." Der Künstler Paul Gauguin, dem mit der neuen Schau "Gauguin: unexpected" eine über 80 Werke umfassende Retrospektive gewidmet wird, ist nämlich durchaus umstritten.

Er war ein Aussteiger, kehrte seiner Heimat Frankreich den Rücken und lebte in Tahiti, heiratete dort die 13-jährige Tehura, Beziehungen zu weiteren minderjährigen Mädchen folgten. Es war also in den letzten Jahren zunehmend unausweichlich, eine gewissen "Heldenkorrektur" Gauguins vorzunehmen, der als einer der wichtigsten Vertreter der Modernen Kunst gefeiert wird. Thematiken wie Kolonialismus und sexueller Missbrauch Minderjähriger wurden zunehmend thematisiert.

Auch die impressionistischen Werke des Künstlers werden gezeigt.
Auch die impressionistischen Werke des Künstlers werden gezeigt.
Sabine Hertel

"Die Kolonialherrschaft ist ein Unrechtssystem, es leiden Millionen Menschen darunter. Aber Gauguin war ein Kind seiner Zeit", so Brugger. So ist es für die Kunsthistorikerin wichtig, sein Leben sowie seine Werke immer im Kontext der Zeit zu betrachten. Die Heirat Minderjähriger war im 19. Jahrhundert legal. "Aus heutiger Sicht ist das absoluter Missbrauch. Ich glaube aber, dass man es sich nicht so leicht machen kann. Wir können nicht als Zeitreisende in die Zeit Gauguins zurückgehen."

Die Retrospektive wirft einen Blick auf alle Lebensabschnitte - sowie die damit einhergehenden künstlerischen Entwicklungen - des Malers. Seinen Weg vom Impressionismus zur Moderne findet dabei gleichermaßen Einzug, wie seine persönliche Geschichte. "Wir haben an dieser Ausstellung sehr lange gearbeitet, es ist uns dann auch die Pandemie dazwischen gekommen und es ist sehr lange stillgestanden dann." Seine Werke werden bis zum 19. Jänner 2025 gezeigt.

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    Lottie, die jüngere Schwester von Kate Moss, zeigte sich lediglich mit einem Fellmantel bekleidet in Paris.
    Lottie, die jüngere Schwester von Kate Moss, zeigte sich lediglich mit einem Fellmantel bekleidet in Paris.
    Instagram/lottiemossxo

    Auf den Punkt gebracht

    • Das Wiener Kunstforum widmet dem umstrittenen Künstler Paul Gauguin eine umfassende Retrospektive mit über 80 Werken, die seine künstlerische Entwicklung und persönliche Geschichte beleuchtet
    • Die Ausstellung thematisiert auch kritische Aspekte wie Kolonialismus und sexuellen Missbrauch, wobei betont wird, dass Gauguins Leben und Werk im Kontext seiner Zeit betrachtet werden müssen
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    Akt.